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Verantwortungsvolle Vorgesetzte: Wie führt man durch die Krise?

In der Corona-Pandemie ist ein empathischer Führungsstil entscheidend. Doch Einfühlungsvermögen allein reicht nicht, zeigt eine neue Studie.

Branchenübergreifend verzichten immer mehr CEOs auf einen Teil ihres Gehalts, um die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter zu sichern. Weltweit stellen Finanzdienstleister geplante Aktienrückkäufe zurück, um das gesparte Geld in Unternehmen und Mitarbeiter zu investieren. Und Einzelhändler bieten ihren Mitarbeitern kostenfreie therapeutische Unterstützung an, um den Stress zu mindern. Trotz existenzieller Schwierigkeiten: Viele Unternehmen kümmern sich nicht allein um ihr wirtschaftliches Fortbestehen. Sondern auch um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter.

„Gerade jetzt braucht jeder Einzelne von uns das Gefühl, sich und seine Familie gut und sicher versorgen zu können.“

Dennoch: Die Verunsicherung bei Arbeitnehmern ist groß. Es entstehen Sorgen – nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um den Job. Für Arbeitgeber eine schwierige Situation. Sie müssen den Betrieb aufrechterhalten und dafür gewohnte Prozesse umstellen. Zeitgleich müssen sie auch ihren Führungsstil anpassen, sagen die Berater von Accenture. Denn obwohl Vorgesetzte in vielen Branchen durch breite Homeoffice-Regelungen weiter von ihren Teams entfernt sind als bislang, sollten sie stärker denn je auf diese eingehen. Nur so – das legen Studien des Beratungshauses nahe – meistern die Mitarbeiter auch Extremsituationen.

Was Mitarbeiter brauchen

Accenture hat untersucht, wie sich die Bedürfnisse von Mitarbeitern durch die Corona-Krise verändert haben und worauf gerade Führungskräfte achten sollten. „Vertrauen spielt natürlich eine wesentliche Rolle“, sagt Shirley Sheffer, Managing Director Talent & Organization bei Accentrue DACH. „Die Mitarbeiter müssen merken, dass sich ihr Unternehmen und die Führungskräfte um sie als Menschen sorgen, ihr Sicherheitsbedürfnis ernst nehmen und Verständnis für eine andere Arbeitsweise entgegenbringen.“ Doch Empathie allein reiche nicht aus. Taten müssen sprechen. Aber welche?

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„Gerade jetzt braucht jeder Einzelne von uns das Gefühl, sich und seine Familie gut und sicher versorgen zu können“, so Sheffer. Wo kein Homeoffice möglich ist, heißt das: Schutzkleidung bereitstellen, kontaktlose Services einrichten. Sicherheit am Arbeitsplatz ist kein neues Thema, muss nun aber deutlich weitergedacht werden. Wo es bisher in erster Linie um die Vermeidung von Unfällen ging, steht nun der Infektionsschutz im Mittelpunkt. Das erfordert schnell neue Investitionen.

Ein weiteres Thema ist Stress: Während in manchen Branchen längst Kurzarbeit angesagt ist, sind die Mitarbeiter anderswo stärker gefordert denn je. Vor allem, wenn im Homeoffice zur Arbeit noch die Betreuung von Kindern und Angehörigen dazukommt. „Mit festen Arbeitszeiten ist das kaum vereinbar, Manager müssen flexible Modelle anbieten“, sagt Accenture-Expertin Sheffer. Das gilt nicht nur für die akute Situation: Auch nach der Corona-Pandemie wird ein Teil der Mitarbeiter vermehrt im Homeoffice arbeiten. Darauf sollten sich Unternehmen jetzt schon einstellen. Es empfiehlt sich, die betroffenen Mitarbeiter direkt am Entwickeln der neuen Arbeitsmodelle zu beteiligen. Zudem dürfe laut Sheffer die Kommunikation nicht zu kurz kommen. Bleiben transparente Informationen zur aktuellen Lage im Unternehmen aus, würde das zu nur noch mehr Verunsicherung führen.

Gemeinschaftssinn gesucht

Zahlreiche Menschen, aber auch Unternehmen, engagieren sich während der Pandemie stärker denn je für das Gemeinwohl. Jene Organisationen, die sich bereits vor der Krise für gesellschaftliche und humanitäre Zwecke eingesetzt haben, haben es dabei natürlich leichter. Aber andere können das auch: Kurzerhand haben ganze Fluggesellschaften ihre Passagierflugzeuge in Frachtmaschinen umfunktioniert, die medizinische Vorräte ausliefern. Chemieunternehmen stellen plötzlich Desinfektionsmittel her. Maschinenbauer produzieren inzwischen Beatmungsgeräte.

Natürlich tun sie das auch, um weiterhin Geld zu verdienen. Doch zugleich unterstützen sie ein übergeordnetes Ziel, mit dem sich viele Mitarbeiter – vor allem jene jüngeren Generationen – identifizieren können. „Der Wunsch, an etwas Wichtigem teilzuhaben und etwas Sinnvolles zu leisten, ist tief verankert“, betonen die Autoren von der Studie. Und: Er gäbe den Menschen Halt in unruhigen Zeiten. Führungskräfte sollten demnach ihren Teams ermöglichen, sich selbst mit ihren Ideen einzubringen.

„Beteiligung der Mitarbeiter, Verständnis und offene Kommunikation sind jetzt unverzichtbar“

Wichtig ist allerdings, nicht nur die aktuelle Lage im Blick zu haben. Die Umstellung der Produktion mag beispielsweise für den Moment die richtige Entscheidung sein. Diese kurzfristigen Anpassungen dürfen aber nicht davon ablenken, bereits die nächsten strategischen Schritte vorzubereiten.

Führungskräfte werden an ihren Reaktionen in der Krise gemessen

Kleinere Unternehmen und solche, die ohnehin über flache Hierarchien verfügen, müssen sich dafür vielleicht gar nicht stark umstellen. In komplexen Organisationen sind die Herausforderungen schon größer. Die meisten Unternehmen haben längst einen Krisenstab aktiviert, um auf die ungewohnte Situation schnell zu reagieren. Die Frage ist, ob dieser auch die Sorgen der Mitarbeiter berücksichtigt oder sich allein auf das wirtschaftliche Überleben konzentriert. Am Ende hat das Unternehmen dann vielleicht irgendwann die Ausnahmesituation überstanden, die Mitarbeiter aber sind ausgebrannt oder desillusioniert von ihrem Arbeitgeber.

„Beteiligung der Mitarbeiter, Verständnis und offene Kommunikation sind jetzt unverzichtbar“, unterstreicht Accenture-Expertin Sheffer. Und dabei komme es auf den richtigen Ton an: „Bloß keine Business-Phrasen“, meint sie. „Wer sich zuhause um seine Kinder kümmern und sich parallel von einer Videokonferenz zur nächsten klicken muss, wird darauf allergisch reagieren.“

Am Ende ist es auch im wirtschaftlichen Interesse jedes Unternehmens, das Wohl der Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen. Jetzt ist die passende Gelegenheit, das zu beweisen.

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