Die Rückkehr ins Büro steht bei vielen Unternehmen kurz bevor. Dennoch hat die alte Präsenzkultur ausgedient. Was wird jetzt wichtig? Und wie verändert sich dadurch der Arbeitsplatz?
Die gähnende Leere auf den Gängen der Großraumbüros könnte bald enden. Immer öfter ist die Rückkehr ins Büro im Gespräch und in vielen Unternehmen auch schon in der Planung. Dabei wird klar: viele Arbeitnehmer möchten künftig Büro und Homeoffice kombinieren. Laut einer Studie der Universität Konstanz wünschen sich 26 Prozent der Befragten zwei Tage in der Woche im Homeoffice zu verbringen, 20 Prozent wollen sogar die gesamte Zeit von zu Hause arbeiten.
„Das ist ein Trend, den wir auch bei Umfragen unter unseren Angestellten wahrgenommen haben. Ein Drittel sagt sogar: Wenn kein Homeoffice angeboten wird, wäre dies ein Grund, über einen Jobwechsel nachzudenken“, erzählt Bernhard Fauser, Managing Director für Zentraleuropa bei HP. Der Konzern hat bereits vor der Pandemie Homeoffice-Regelungen angeboten und will diese nun weiter stärken. Speziell junge Talente legten darauf Wert, sagt Fauser.
Chefs kriegen ihre Mitarbeiter also auch weiterhin seltener zu Gesicht. „Das ‚Control und Inspect‘-Prinzip hat damit ausgedient. Es muss eine Vertrauenskultur gepflegt werden. Das Arbeiten nach Zielvorgabe ist eine Lösung. Gemeinsam werden Ziele festgelegt. In regemäßigen Gesprächen zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzten wird der aktuelle Stand besprochen“, sagt Fauser. Dabei müsse auch eine neue Fehlerkultur entstehen. Denn mehr Eigenverantwortung kann auch zu Fehlern führen. Das müsse schlicht akzeptiert werden.
Durch das verstärkte Homeoffice verlieren auch die großen Bürokomplexe künftig an Bedeutung. Für viele Firmen waren sie ein Statussymbol. Der Dienstwagen, in dem Arbeitnehmer dort oder bei Kunden vorfuhren, ebenso. Wenn beides nicht mehr vonnöten ist, entsteht eine Lücke. „Ich wage zu sagen, dass die IT-Ausstattung das neue Statussymbol ist. Der neue und hochwertige Laptop zum Beispiel. Zudem machen viele deutsche Arbeitgeber sehr gute Erfahrungen damit, das Jobrad anzubieten. Das zahlt auf den Wert Nachhaltigkeit ein. Und danach schauen ebenso immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer,“ sagt Fauser.
Welche Trends Bernhard Fauser noch im Arbeitsmarkt erkennt und welche Auswirkung diese auf die Work-Life-Balance haben, hören Sie in der kompletten Folge von „So klingt Wirtschaft“.
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