An der Transformation zu einer stärker durch Nachhaltigkeit geprägten Wirtschaftsweise führt auch für Mittelständler kein Weg mehr vorbei. Die Sparkassen-Finanzgruppe kennt die Herausforderungen ihrer Firmenkunden und steht mit ihrem Spektrum an Finanzdienstleistungen und maßgeschneiderten Lösungen als Partner zur Seite.
Kostenexplosion an den Energiemärkten. Produktionsengpässe in der Wirtschaft. Ratlosigkeit in den Führungsetagen. Es ist ein Vorgeschmack auf das, was Unternehmen in Zukunft häufiger drohen könnte, die ihren Energiebedarf jetzt nicht nachhaltiger ausrichten - also entweder massiv verringern, weitgehend von fossilen Energieträgern abkoppeln, oder autark durch eigene Energiequellen decken: Die Großhandelspreise für Öl, Gas und Kohle steigen seit Monaten immer weiter – und mit ihnen die Energiepreise. So hat sich etwa der Strompreis für kurzfristige Lieferungen in Deutschland seit Jahresbeginn verdreifacht. Der Preis für Kohle verteuerte sich binnen zwölf Monaten um mehr als 340 Prozent. Noch steiler entwickeln sich die Notierungen am Gasmarkt: Der europäische Preisindex TTF notiert Mitte Oktober mit über 80 Euro je Megawattstunde rund viermal höher als es sonst im Jahresschnitt üblich ist. Deutschlands Firmen leiden zunehmend unter den extremen Energiepreisen. Die anhaltend hohe Kosten verteuern in vielen Bereichen die Produktion und machen bisherige Preis- und Wirtschaftlichkeitskalkulationen obsolet. Erste Unternehmen schlagen inzwischen Alarm und fordern sogar staatliche Stützungsmaßnahmen.
Als maßgeblicher Grund für die Energiekrise gilt zwar eine Schieflage zwischen Angebot und Nachfrage. Denn durch die wirtschaftliche Erholung nach der Coronakrise ist die weltweite Produktion wieder angesprungen – und mit ihr boomt die Nachfrage nach Energie. Doch weitere Treiber sind politisch motiviert - und dürften laut Experten dazu beitragen, dass künftig häufiger auftretende extreme Preisspitzen zu einer dauerhaften Herausforderung für die Wirtschaft werden. Davor warnt etwa Nikos Tsafos vom Center for Strategic and International Studies (CSIS), einer Denkfabrik in Washington. Dazu gehören etwa staatlich orchestrierte Gasimporte Chinas, mit denen energieintensive Schlüsselindustrien subventioniert werden, um das enorme Wachstumstempo der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufrecht zu erhalten. Aber auch die sich rasant verteuernden Preise für Verschmutzungsrechte im europäischen Emissionshandel ETS, weil Marktteilnehmer zunehmend die strengeren Klimaschutzgesetze der EU einpreisen. Solche Rechte müssen etwa Energieversorger und Fabriken kaufen, wenn sie Kohlendioxid in die Atmosphäre emittieren.
Warum Sie das eigene Unternehmen nachhaltiger ausrichten sollten
Für eine ressourcenschonendere, nachhaltigere Ausrichtung von Produktionsprozessen und Geschäftsmodellen hiesiger Mittelständler sprechen aber nicht nur absehbaren Kostenvorteile, wie etwa beim Energiemanagement: Als nachhaltig wirtschaftend wahrgenommene Unternehmen können auch von einem besseren Image profitieren, das dazu beiträgt, die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Angebotspalette aufrecht zu erhalten. Denn für immer mehr Kunden spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine entscheidende Rolle beim Kauf von Produkten und Dienstleistungen. Gleichzeitig sind sie oft bereit, dann auch mehr zu bezahlen.
Im B2C-Bereich untermauert das beispielsweise eine aktuelle Studie der Landesbank Baden-Württemberg. Sie vergleicht die Ebit-Marge nachhaltiger und weniger nachhaltiger Unternehmen. Die Ebit-Marge setzt den operativen Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz. Da Finanzierungs- und Steuereffekte hierbei nicht berücksichtigt werden, sorgt die Kennzahl für eine bessere Vergleichbarkeit zwischen Unternehmen. Das Ergebnis: Im gesamten Konsum- und Handelssektor lagen die Margen der nachhaltigen Unternehmen tendenziell über denen weniger nachhaltiger Konkurrenten.
Wenn Unternehmen nachhaltiger agieren, hat ihr verändertes Image nicht nur positiven Einfluss auf Kundenwahrnehmung und Absatzmöglichkeiten, sondern auch Auswirkungen auf ihre Chancen, geeignete Mitarbeiter zu gewinnen. Denn gerade junge Arbeitnehmer haben hier oftmals hohe Anforderungen an ihren Arbeitgeber: Eine Studie von Nielsen ergab, dass rund 50 Prozent der befragten Arbeitnehmer, die bevorzugt für Unternehmen arbeiten, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, zwischen 21 und 34 Jahre alt sind. Junge Nachwuchskräfte legen nicht nur Wert darauf, dass ihr potenzieller Arbeitgeber Umweltbelange berücksichtigt, sondern auch soziale Verantwortung übernimmt: Ihnen ist etwa wichtig, dass Unternehmen weltweit, entlang ihrer gesamten Lieferketten faire Arbeitsbedingungen sicherstellen - und dass vor Ort die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert wird.
Auch die wachsende Relevanz von Nachhaltigkeit auf politischer Ebene fordert Unternehmen heraus, ihre Transformationsbemühungen zu intensivieren, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben zu können. So forcieren die politischen Entscheidungsträger der Europäischen Union (EU) zur Bewältigung der durch die Covid19-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise milliardenschwere Ausgabenprogramme, die zweckgebunden vor allem in Digitalisierungsvorhaben und Nachhaltigkeitsthemen wie klimafreundliche Technologien fließen sollen. Klar ist, dass dies Gewinner haben wird, wie die unmittelbaren Nutznießer staatlicher Investitionen und Förderungen – aber auch Verlierer, deren Geschäftstätigkeit davon nicht durch einen Umsatzschub oder Abgabenlast-Vorteile profitieren wird.
Und damit nicht genug: Dieses „NextGenerationEU“-Programm reiht sich ein in eine ganze Serie politischer Vorhaben, mit denen Europa bei der Transformation der Wirtschaft in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität voranschreitet. So hat die EU-Kommission im Dezember 2019 bereits den ambitionierten „Green New Deal“ angestoßen, der den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bis 2050 zur Klimaneutralität verhelfen soll. Dies verändert die Rahmenbedingungen des Wirtschaftens auch für alle Mittelständler entscheidend. Geschäftsmodelle müssen dringend überdacht, Produkte auch an diese Rahmenbedingungen angepasst werden.
Wie Mittelständler ihre Transformation erfolgreich meistern
Für Unternehmen ist es zwar nicht leicht, Nachhaltigkeit auf allen Ebenen ihres Geschäftsmodells zu integrieren und im Arbeitsalltag konsequent zu leben. Zu den größten Herausforderungen gehört, dass Nachhaltigkeit in einem angemessenen Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit stehen muss. Und größere, aufwändigere Maßnahmen bedeuten zunächst vor allem eins: hohe Ausgaben, die es zu finanzieren gilt. Doch für Experten ist klar, dass es jetzt gerade für Mittelständler keine Alternative dazu gibt, als die eigene Transformation systematisch anzugehen:
Nachdem Deutschlands Mittelständler im Großen und Ganzen vergleichsweise gut durch die schwierige Zeit der coronabedingten Einschränkungen gekommen seien, stehe mit der Transformation zu einer stärker durch Nachhaltigkeit geprägten Wirtschaftsweise die nächste Mammutaufgabe ins Haus, mahnt etwa Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). „Der Umbau zu mehr Nachhaltigkeit ist wahrscheinlich das größte Investitionsprogramm dieser Dekade“, so der Finanzprofi.
Damit ihnen das gelingt, können Mittelständler die umfassende Expertise der Sparkassen-Finanzgruppe nutzen. Das Leistungsangebot reicht von der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle über die Beratung in Sachen effizientem, ressourcenschonenden Arbeiten – bis hin zu einer großen Bandbreite integrierbarer Finanzierungslösungen. Unterstützt von einem weitreichenden Netzwerk an Partnerbanken und Dienstleistern weltweit, das Unternehmen bei der Expansion ebenfalls zur Verfügung steht.
„Sparkassen begleiten ihre Firmenkunden überall in Deutschland auf dem Weg Richtung Nachhaltigkeit. Es geht jetzt darum, vor Ort alle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen und die nötigen Investitionen zu finanzieren“, sagt Schleweis.
Eine ganzheitliche Vorgehensweise umfasst dabei drei übergeordnete Teilbereiche: Erstens die Analyse zur Dringlichkeit und zum Umfang zusätzlicher Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Zweitens eine nachhaltigkeitsorientierte Optimierung des Geschäftsmodells, der Unternehmensstrukturen und -prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Sowie drittens die Planung und Umsetzung eines maßgeschneiderten Finanzierungskonzepts für die erforderlichen Investitionsvorhaben.
Wie begleitet die Sparkassen-Finanzgruppe darauf basierend ihre Firmenkunden bei der Transformation hin zu einem nachhaltig agierenden Unternehmen? „Wir haben genau zu diesem Zweck ein neues Beraterteam aufgebaut, das Unternehmenskunden von Sparkassen bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle und dem Einsatz passender Finanzierungsinstrumente unterstützt“, sagt Thomas Kind, Nachhaltigkeitsberater und Key Account Manager Meta bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die Sparkassen-Berater nutzen hierzu umfangreiches Know-How und bewährte Analysewerkzeuge.
Für die anfangs unverzichtbare Beurteilung, wie nachhaltig Firmenkunden bereits sind, steht Sparkassen beispielsweise mit dem sogenannten „Sparkassen-ESG-Score“ ein zuverlässiges Modell zur Verfügung, das die durchschnittliche Betroffenheit einer Branche von Nachhaltigkeitsaspekten misst. Für den Score wurden geeignete Indikatoren identifiziert, die den drei Bereichen Environment (E, Umwelt und Klima), Soziales (S) und Governance (G) zugeordnet werden. Der wichtigste Faktor sind hierbei die Treibhausgasemissionen. Aber auch Aspekte wie eine angemessene Entlohnung und faire Bedingungen am Arbeitsplatz fließen mit ein. Qualitative Beurteilungen der Experten des DSGV-Branchendienstes komplettieren das Modell.
Der S-ESG-Score wird regelmäßig für alle Branchen der deutschen Wirtschaft ermittelt und ermöglicht auch direkte Branchenvergleiche. Aktuell weisen demnach beispielsweise rund 20 Prozent der Branchen im Durchschnitt erhöhte beziehungsweise hohe Nachhaltigkeitsrisiken auf. Im Klartext: Unternehmen aus diesen Sektoren setzen ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel, wenn sie jetzt nicht handeln.
Hintergrund: Sowohl für Unternehmen als auch Politik haben sich „die drei Säulen der Nachhaltigkeit“ Ökologie, Wirtschaft und Soziales als wichtigster Maßstab etabliert. Die Säulen werden als Zieldimensionen für Nachhaltigkeit definiert, als gleichgewichtet und gleichrangig angesehen und stehen in vollem Einklang zueinander. Der zentrale Gedanke dahinter: Eine nachhaltige Entwicklung ist nur zu erreichen, wenn umweltbezogene, wirtschaftliche und soziale Ziele gleichzeitig und gleichberechtigt umgesetzt werden. Nur so kann die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt und verbessert werden.
Bei der Einschätzung und Weiterentwicklung der eigenen ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit im Rahmen der Beratung durch die Sparkasse-Experten zahlt sich die Nähe der Sparkassen zu ihren Kunden besonders aus: „Nur mit einem tiefen Verständnis des Geschäftsmodells eines Unternehmens lassen sich Entwicklungspotenziale erkennen und Nachhaltigkeitsrisiken treffsicher beurteilen“, resümiert DSGV-Präsident Schleweis.
Vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten nutzen
Sobald feststeht, in welchen Bereichen und in welchem Umfang ein Unternehmen investieren sollte, um seine Nachhaltigkeitsziele erreichen zu können, helfen die Sparkassen-Berater bei der Entwicklung des passenden Finanzierungsmix‘.
„Aus unserem regelmäßigen Dialog mit dem Firmenkunden heraus entwickeln wir gemeinsam Lösungen, die zum individuellen Bedarf passen“, erläutert Kind. Gerade für viele mittelständische Unternehmen eigneten sich dabei am besten die staatlichen Förderkredite, die sich ebenfalls permanent weiterentwickeln. Grundsätzlich unterstützen Förderkredite Unternehmen bei Gründung, Modernisierung und Weiterentwicklung.
In Zusammenarbeit mit der KfW etwa fördern die Sparkassen ihre Firmenkunden unter anderem in den Bereichen „Innovation und Digitalisierung“ sowie „Energie und Umwelt“. Wer künftig beispielsweise energieeffizienter wirtschaften will, um so Auswirkungen künftiger Preisschocks an den Energiemärkten zu verringern, kann mit dem Förderkredit zur „Energieeffizienz und Prozesswärme aus Erneuerbaren Energien in der Wirtschaft“ bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben und bis zu 55 Prozent Tilgungszuschuss erhalten.
„Für größere Unternehmen kommt das Produktsegment der sogenannten „Grünen Finanzierungen“ und „ESG-Finanzierungen“ hinzu, dessen rasante Entwicklung wir aktiv mit vorantreiben“, ergänzt Kind. Das Besondere an ESG-Finanzierungen ist, dass die Konditionen an das Erreichen bestimmter Nachhaltigkeitsziele gekoppelt sind, die auf dem drei-Säulen-Modell basieren: Verbessert sich die Nachhaltigkeitsperformance, sind niedrigere Finanzierungskosten die Folge. Im Gegenzug steigen die Kosten, falls die Ziele verfehlt werden. Anders als für Grüne Finanzierungen, zu denen etwa „Grüne Anleihen“ oder „Grüne Schuldscheine“ gehören, ist der Verwendungszweck der Mittel ESG-Finanzierungen jedoch nicht ausschließlich auf nachhaltige Projekte beschränkt. Vielmehr kann das Geld auch für andere Unternehmenszwecke eingesetzt werden.
Fazit: Das Thema Nachhaltigkeit ist für Unternehmen aktueller und wichtiger denn je und erhält nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie sogar zusätzlichen Aufschwung. Die notwendige eigene Transformation ist gerade für Mittelständler nicht nur eine große organisatorische, sondern vor allem auch finanzielle Herausforderung. Schließlich müssen sich ESG-Investitionen auch wirtschaftlich bezahlt machen. Doch umweltbewusstes und soziales Engagement verursacht nicht nur Kosten. Mit der richtigen Transformationsstrategie und einem maßgeschneiderten Finanzierungskonzept wird mehr Nachhaltigkeit auch für Mittelständler zum Erfolgsfaktor. Weitere Informationen finden Sie hier.
"Raus aus dem Krisenmodus - Rein in den Restart"
Durch kluge Investitionen sollten Unternehmer jetzt den Aufschwung aktiv gestalten
Green Growth: Neue Chancen für die deutsche Wirtschaft
Wie nachhaltiges Wachstum gelingen und Deutschland davon profitieren kann
Folgen des Klimawandels für Unternehmen
Was der Klimawandel für Wirtschaft und Unternehmen in Deutschland verändert