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Zukunftsfähig bleiben

Wie sich Unternehmen jetzt gegen die Risiken des Klimawandels wappnen

Mehr denn je müssen sich jetzt auch Mittelständler trotz vermeintlich drängenderer aktueller Probleme mit möglichen Gefahren und Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Andernfalls setzen sie ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel. Wie sie dabei strategisch vorgehen – und welche Finanzierungslösungen den Handlungsspielraum für notwendige Investitionen auch in der aktuellen Krisenzeit sichern.

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Es ist ein unmissverständliches Signal an Unternehmen in Deutschland, die auf abnehmende wirtschaftspolitische Herausforderungen in Zusammenhang mit dem Klimawandel gehofft haben, weil die Regierung nun mit drängenderen Problemen beschäftigt ist: Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte Mitte Juli trotz der Energiekrise infolge des Krieges in der Ukraine an den deutschen Klimaschutzzielen festzuhalten. „Unser Ziel ist, dass wir eines der ersten Länder sein werden, das CO2-neutral ist und gleichzeitig global wettbewerbsfähig und erfolgreich als Wirtschaftsnation, als Industrieland“, so der SPD-Politiker. Es gelte weiterhin das Ziel, dass die Bundesrepublik bis 2045 CO2-neutral werden solle. 

Ein Aussetzen oder gar Abrücken von Vorhaben zur Förderung und Durchsetzung einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise, wie etwa der Kohlendioxid-Bepreisung oder dem Lieferkettengesetz, wird es zugunsten vorübergehender finanzieller Entlastungen der krisengebeutelten Unternehmen hierzulande nicht geben. Der Handlungsdruck für Firmenlenker bleibt daher hoch.

Und auch unabhängig von Regulierungszwängen liegt es im Interesse der Unternehmen, eine Strategie für den Umgang mit dem Klimawandel zu entwickeln und schnellstmöglich umzusetzen. Denn der Klimawandel und seine Auswirkungen führen bereits heute zu Mindereinnahmen, Reparaturkosten oder Unterbrechungen in den Liefer- und Wertschöpfungsketten der Betriebe.

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Drei Risikogruppen, gegen die sich Unternehmen wappnen müssen

Gerade Mittelständler müssen sich gegen die wachsenden Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel wappnen, die für sie rascher als etwa bei Großkonzernen existenzbedrohende Ausmaße annehmen können und sich drei übergeordneten Gruppen zuordnen lassen: Physische Risiken, klimabedingte Haftungsrisiken und sogenannte Transitionsrisiken. 

Physische Risiken 

Physische Risiken umfassen die direkten Auswirkungen der Klimaerwärmung. Es wird zwischen chronischen Veränderungen, zum Beispiel den Folgen des Anstiegs des Meeresspiegels, und akuter Ereignisse wie der Veränderung der Häufigkeit und Stärke von Extremwetterereignissen, unterschieden. 

Hier lassen sich beispielsweise allein seit 2018 die wirtschaftlichen Schäden in Deutschland aufgrund heißer und trockener Sommer sowie durch die Überschwemmungen im Juli 2021 auf mehr als 80 Milliarden Euro beziffern. Hitzebedingte Produktionsausfälle haben dabei dazu geführt, dass Industrie und Gewerbe neben der Forst- und Landwirtschaft zu den Wirtschaftssektoren gehören, die während der Hitze und Dürre 2018 sowie 2019 besonders hohe Schäden erlitten haben.

Das geht hervor aus den Ergebnissen dreier aktueller Untersuchungen unter dem Titel „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“, die das Analyse- und Beratungsunternehmen Prognos im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt hat und Mitte Juli 2022 veröffentlicht hat. 
Seit dem Jahr 2000 belaufen sich demnach hierzulande die Schäden durch den menschengemachten Klimawandel insgesamt sogar auf mindestens 145 Milliarden Euro.

Klimabedingte Haftungsrisiken

Klimabedingte Haftungsrisiken beinhalten insbesondere durch Klimageschädigte geltend gemachte Forderungen gegenüber den Verursachern des Klimawandels.
Beispiele, die in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt haben, sind etwa die Klage eines peruanischen Bauern gegen den deutschen Energiekonzern RWE sowie der Stadt New York gegen den Öl-Multi Exxon Mobil wegen falscher Angaben zu den Folgen des Klimawandels.

Weltweit hat es bisher laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY bereits mehr als eintausend solcher Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit dem Klimawandel gegeben. Und die Expertinnen und Experten rechnen damit, dass diese Zahl drastisch ansteigen wird, „da der Klimawandel weiterhin seinen Tribut von der Wirtschaft“ fordere und auch die Gesetzgebung und Vorschriften zunehmen dürften. Zudem produziere die Wissenschaft immer genauere Daten, die es ermöglichten, klimabezogene Schäden und ihre finanziellen Folgen den Verantwortlichen zuzuordnen. 

Transitionsrisiken

Transitionsrisiken umfassen in erster Linie die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Lenkungsmaßnahmen wie CO2-Abgaben oder der Förderung und Subventionierung klimafreundlicher Technologien und nachhaltiger Geschäftsmodelle.

Dazu gehört etwa, dass die politischen Entscheidungsträger der Europäischen Union zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie milliardenschwere Ausgabenprogramme beschlossen haben, die zweckgebunden unter anderem in Nachhaltigkeitsthemen wie klimafreundliche Technologien fließen sollen.

Dieses „NextGenerationEU“-Programm reiht sich ein in eine ganze Serie politischer Vorhaben, mit denen nicht nur in Deutschland, sondern europaweit die Transformation der Wirtschaft in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität forciert wird. Klar ist, dass dies Gewinner haben wird, wie die unmittelbaren Nutznießer staatlicher Investitionen und Förderungen – aber auch Verlierer, deren Geschäftstätigkeit davon nicht durch einen Umsatzschub oder Abgabenlast-Vorteile profitieren wird.

 

Gezielte Investitionen in entsprechende Technologien und die Anpassung von Geschäftsmodellen sind daher unabdingbare Voraussetzung dafür, damit auch mittelständische Unternehmen künftig zu den Profiteuren zentraler politischer Weichenstellungen hin zu mehr Klimaschutz gehören können.

Ein weiteres bedeutendes Transitionsrisiko entsteht durch neue Kundenpräferenzen im Zuge einer stärkeren Sensibilisierung der Gesellschaft für Klimathemen. Die veränderte Nachfrage erhöht zusätzlich den Handlungsdruck auf Unternehmen, die auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben möchten. „Doch es gibt nicht nur Geschäftsrisiken, es eröffnen sich auch neue Marktchancen. Denn die nachhaltige Transformation der Realwirtschaft ist in vollem Gang. Die veränderten Risiken und Marktgegebenheiten in Verbindung mit dem Klimawandel fördern die Anpassung von bestehenden Geschäftsmodellen an eine dekarbonisierte Gesellschaft, unter anderem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder E-Mobilität“, ist sich Patricia Posch, Nachhaltigkeitsexpertin bei der BayernLB, sicher.

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Unternehmen stellen sich den Klima-Herausforderungen

Immer mehr Mittelständler reagieren bereits auf diese Herausforderungen, wie aus zahlreichen Untersuchungen hervorgeht: Demnach verfolgt inzwischen ein wachsender Anteil der Unternehmen in Deutschland das Ziel, klimaneutral zu produzieren, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter etwa 900 großen und mittleren Gewerbe- und Industriebetrieben in Deutschland durch das Institut für Energieeffizienz in der Produktion der Universität Stuttgart (EEP) . 

„Große Teile der produzierenden Industrie in Deutschland setzen sich intensiv damit auseinander, wie sie zu einer klimaneutralen Volkswirtschaft beitragen können“, konstatiert Alexander Sauer, Leiter des EEP. Viele von ihnen wünschen sich der Erhebung zufolge sogar einen strengen ordnungspolitischen Rahmen, der die Dekarbonisierung der Warenproduktion für alle verbindlich regelt.

Insgesamt 22 Milliarden Euro haben rund 460.000 mittelständische Unternehmen im Jahr 2020 laut dem jüngsten „KfW-Mittelstandspanel“ in Vorhaben investiert, die auch dem Klimaschutz dienen. Das entspricht mehr als einem Viertel aller mittelständischen Investoren. Jeder zehnte Euro sämtlicher Investitionen wurde für Klimaschutzvorhaben aufgewendet. 

Und auch die KfW-Erhebung deutet daraufhin, dass das Engagement in Sachen Klimaschutz weiter zunehmen dürfte: Denn etwas mehr als jedes siebte kleine oder mittelständische Unternehmen plant demnach, bis Ende 2022 neue Klimaschutzprojekte anzugehen. 

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Strategisches Vorgehen ist gefragt

Doch was können Unternehmen konkret tun, um erstens effektiv zum Erreichen einer möglichst raschen CO2-Neutralität der gesamten Wirtschaft beizutragen - und sich zweitens zusätzlich systematisch selbst gegen die drohenden Risiken des Klimawandels zu wappnen?

Die Bandbreite möglicher Maßnahmen ist vielfältig und reicht von Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Produktion und im betrieblichen Gebäudebestand bis hin zu Maßnahmen zur Nutzung Erneuerbarer Energien oder klimafreundlicher Verkehrsmittel. Die Lösungen müssen daher an die individuelle Betroffenheit der Unternehmen – also der Kombination aus Standortfaktoren, betrieblichen Abläufen und bereits bestehendem Schutz – angepasst werden.

Anfangen sollten Unternehmen daher mit der Integration von Klimarisiken in das eigene Risikomanagementsystem. Basis hierfür ist eine systematische Analyse der möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf das Geschäftsmodell und die eigenen Produktionsprozesse.
Folgende Fragen muss das Risikomanagement dabei beantworten:

  • Wie hoch sind die direkten und indirekten CO2-Emissionen des eigenen Unternehmens - und wo gibt es Ansatzpunkte, diese zu reduzieren?
  • Inwiefern sind die eigenen Kundinnen und Kunden vom Klimawandel betroffen und welche Auswirkungen hat dies auf ihre Nachfrage nach den für sie bestimmten Produkten?
  • Wie anfällig sind die eigenen Zulieferer und Lieferwege beispielsweise für extreme Wetterereignisse?
  • Wie gefährdet sind die eigene Produktionsorte und Niederlassungen hinsichtlich der unmittelbaren Folgen des Klimawandels, zum Beispiel bei steigendem Meeresspiegel oder häufigeren Überschwemmungen durch Hochwasser?

Ausgangspunkt für das Risikomanagement können dabei Klimarisikodaten und -karten sein, wie sie beispielsweise für Nordrhein-Westfalen über das Fachinformationssystem des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW digital und kostenlos zur Verfügung gestellt werden.  Erwägenswert sind auch weitere Online-Dienste, wie beispielsweise das Klima-Check Tool für Unternehmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, die auch bei begrenzter Fachexpertise eine erste Einschätzung des Klimaanpassungsbedarfs ermöglichen. 

In einem zweiten Schritt müssen Unternehmen anschließend konkrete Maßnahmen auf Grundlage der Analyse entwickeln. Zum Beispiel Zulieferer diversifizieren oder Standorte verlagern. Eigene Produkte und Leistungen weiterentwickeln – oder sogar völlig neue Geschäftsfelder ausloten und erschließen, die unmittelbar vom internationalen Kampf gegen den Klimawandel oder von seinen Folgen profitieren.

So wie zum Beispiel der weltweite „GreenTech“-Markt. Auf ihm werden unter anderem Produkte aus den Bereichen Energieeffizienz, nachhaltige Mobilität und Kreislaufwirtschaft gehandelt. Während sein globales Marktvolumen 2016 noch bei rund 3,2 Billionen Euro lag, rechnen Fachleute mit einem Anstieg auf 5,9 Billionen Euro bis zum Jahr 2025.

Den unausweichlichen Wandel finanzieren

Doch wie lassen sich die notwendigen kapitalintensiven Maßnahmen finanzieren? Klar ist: Zukunftssicherung durch die Anpassung der eigenen Geschäftstätigkeit gibt es nicht zum Nulltarif.

Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG

Die De-Karbonisierung des deutschen Mittelstands für eine 'grüne' Transformation wird zu hohen Investitionen führen.
Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG

 

Zwar dürfte ihre durch die Corona-Pandemie, den Krieg in der Ukraine sowie rasant steigende Kapitalmarktzinsen angespannte Liquiditätslage vielen Unternehmen Kopfzerbrechen bereiten. Doch geeignete Finanzdienstleister können Mittelständler bei dieser Aufgabe wirkungsvoll unterstützen. 

Um etwa gerade in so herausfordernden Zeiten wie derzeit den Spagat aus Liquiditätssicherung auf der einen Seite und notwendigen Umstrukturierungs- und Anpassungsinvestitionen zu meistern, bieten sich verschiedene Optionen an – individuell zugeschnitten für jedes Unternehmen. „Asset-basierte Finanzierungen werden dabei für Unternehmen eine große Bedeutung haben“, so Ostermann.

Für Unternehmen gilt es daher, sich finanziell breit aufzustellen und alternative Finanzierungsarten zu prüfen, um den eigenen Handlungsspielraum beim Umbau hin zu einem nachhaltig wirtschaftenden und möglichst klimaneutralen Unternehmen zu vergrößern. Ein Finanzierungsmix aus Leasing, Mietkauf und Factoring, neben klassischen Investitionskrediten oder Fördermitteln beispielsweise, kann die erforderliche Flexibilität bieten und weiterhin Investitionen in nötige Ausrüstungsinvestitionen erleichtern. 

Die Expertinnen und Experten der Sparkassen-Finanzgruppe beraten Sie bei der Entwicklung eines professionellen Investitions-, Finanzierungs- und Versicherungskonzepts, abgestimmt auf die individuellen Erfordernisse Ihres Unternehmens.

Weiterführende Informationen, wie die Sparkasse Sie beim Thema Nachhaltigkeit unterstützt, finden Sie hier.
 

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