Hase und Bär als Theaterstars: So hilft Malak (13) anderen Kindern
Malak hat im SOS-Kinderdorf Irbid in Jordanien ein liebevolles Zuhause gefunden. Das 13-jährige Mädchen hat ein ganz besonderes Talent: Während der Corona-Krise begann Malak in ihrem Zimmer kleine Theaterstücke mit ihren Stofftieren aufzuführen – zunächst nur vor ihrer SOS-Kinderdorf-Mutter. Doch ihr Publikum wuchs schnell: Inzwischen begeistert Malak viele andere Kinder und verarbeitet mit ihren Aufführungen auch ernste Themen.
Foto: Martin Hanebeck
"Wenn ich groß bin, möchte ich Kindern mit zwischenmenschlichen Problemen helfen."
Malak hat eine besondere Gabe: Sie führt einfühlsame Puppenspielstücke auf, die vom Alltag und den Gefühlen der Kinder erzählen. Darin geht es beispielsweise um die Angst, ausgelacht zu werden, um Traurigkeit und wie die Kinder damit umgehen und sich gegenseitig unterstützen können.
Besonders stolz auf Malak ist ihre SOS-Kinderdorf-Mutter Naywa: „Jedes Wochenende sehen wir hier im Wohnzimmer ein neues Theaterstück von Malak. Sie hat während des Corona-Lockdowns angefangen, kleine Puppentheaterstücke aufzuführen, in denen sie Kindern erklärt hat, wie sie sich schützen können.“ Die Kinder aus der SOS-Kinderdorf-Familie lieben Malaks Aufführungen. Mittlerweile handeln die Stücke auch von anderen Themen als dem Umgang mit dem Coronavirus: Es geht um die Gefühlswelt der Kinder und ihre ganz persönlichen Probleme.
Wenn der Hase dem Bären sein Herz ausschüttet
Der Hase und der Bär sind die heimlichen Stars in Malaks Theaterstücken. Ihre Bühne? Ein Tisch. Darunter sitzt Malak, die die Stofftiere bewegt. Manchmal hat der Bär Alpträume und der Hase sagt ihm, in der Sprache der Kinder, was er dagegen tun kann. Es geht um große und kleine Gefühle und darum, dass man sich gegenseitig helfen oder andere nicht wegen ihrer Schwächen auslachen soll. Alle Geschichten greifen den Alltag der Kinder im SOS-Kinderdorf auf und sind deshalb so faszinierend.
„Warum bist du traurig?“, fragt der Hase. Der Bär antwortet: „Weil ich ständig wütend werde. Und wenn ich wütend werde, halten sich die Leute von mir fern, sie mögen mich nicht mehr.“
Doch wie entstand die Idee rund um die Aufführung im SOS-Kinderdorf Irbid genau? Malak erklärt: „Im Lockdown war uns allen langweilig, weil wir nicht raus durften. Und die Kleinen waren schlecht gelaunt und haben sich gegenseitig geärgert oder gerauft. Sie waren ängstlich und traurig. Mit dem Puppenspiel wollte ich sie auf andere Gedanken bringen.“ Doch es geht nicht nur um einen Zeitvertreib, unterstreicht auch Malaks SOS-Kinderdorf-Mutter Naywa: „Wenn die Kinder ein Stück ansehen, lernen sie etwas darüber, wie sie sich verhalten, wie sie miteinander umgehen sollen oder wie sie mit ihren Gefühlen besser klarkommen. Wenn ich ihnen das sage, dann hören sie oft nicht so genau hin.“
Hilfe, die wirkt: „Wenn ein Kind zu Kindern spricht, ist es glaubwürdiger.“
Die SOS-Kinderdörfer haben es sich zur Aufgabe gemacht, Familien in Not zu unterstützen und jedem Kind ohne eigene Familie ein Zuhause zu bieten. Ein Zuhause – das bedeutet Schutz, Hilfe, Familie und Zukunft. Das Ziel der internationalen Organisation ist es, Kinder und Jugendliche so zu stärken, dass sie ihr volles Potential ausschöpfen und ihre besonderen Talente entfalten können. Auf diesem Weg wachsen sie zu selbstbewussten und tatkräftigen Persönlichkeiten heran, die von klein auf ihre Welt entdecken und später als Erwachsene ihre Gesellschaft aktiv mitgestalten. Die SOS-Kinderdörfer kümmern sich liebevoll um jedes Kind und fördern seine individuellen Fähigkeiten. Das spürte auch Malak schnell: „Meine Mama hat mir sehr geholfen mit den Texten. Sie hat auch Handschuhe an die Stofftiere genäht, damit man meine Hände nicht sieht, wenn ich sie bewege.“
Malak hat, wie auch die vielen anderen Kinder im SOS-Kinderdorf Irbid, schlimme Dinge erlebt. Oft fehlen Kindern die Worte, sie wissen nicht, warum sie manchmal traurig oder wütend sind und wie sie ihre oft starken Ängste bewältigen können. In Malaks Geschichten erkennen sie sich wieder und finden heraus, was sie tun können, um sich besser zu fühlen – und anderen zu helfen.
Investieren auch Sie in Talente wie Malak. Das ist Hilfe, die wirkt.
Was bewirkt Ihre Spende?
Die SOS-Kinderdörfer befragen regelmäßig junge Menschen, die sie zuvor über Jahre betreut und unterstützt haben. Das Ergebnis: Die meisten der jungen Erwachsenen haben einen Job mit gutem Auskommen und sind finanziell unabhängig. Sie können ihren Kindern eine Perspektive bieten. Viele von ihnen engagieren sich häufig sozial in ihren Gemeinden. Hier erfahren Sie mehr zur Wirkung der Arbeit der SOS-Kinderdörfer.