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Ein Jahr Krieg in der Ukraine

So helfen die SOS-Kinderdörfer ukrainischen Kindern und Familien

Am 24. Februar 2023 hatte sich der russische Angriff auf das Nachbarland Ukraine gejährt. Der Krieg dauert derweil unvermindert an. Das Ausmaß der Zerstörungen und die humanitäre Lage im Land sind katastrophal. Die Menschen sind verzweifelt, Millionen sind geflohen. Kinder und Familien brauchen Hilfe in der akuten Not – aber auch auf lange Sicht. Mitarbeiter:innen der SOS-Kinderdörfer stehen Kindern und Familien in der Ukraine und in den europäischen Zufluchtsländern zur Seite. In Deutschland gibt es für junge Hilfesuchende seit knapp einem Jahr ein besonderes Angebot: Sie erhalten über SOS-krisenchat Ukraine eine kostenlose und professionelle psychosoziale Chatberatung. 

SOS Ukraine Titelbild neu

Der Krieg in der Ukraine jährt sich und trifft die Menschen mit unerbittlicher Härte

Schätzungen zufolge sind 17,7 Millionen der insgesamt 40 Millionen Ukrainer:innen in Not. Mehr als 8 Millionen Menschen, fast die Hälfte davon Kinder, sind ins Ausland geflüchtet – beispielsweise ins Nachbarland Polen. Schätzungsweise 5,9 Millionen sind weiter im eigenen Land auf der Flucht. 

Derweil halten Beschuss und Bombardierungen unvermindert an: Nach offiziellen Zahlen sind bereits mehr als 7000 Zivilist:innen getötet worden, darunter über 400 Kinder. Infrastruktur, Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen sind zerstört. Strom und Wasserversorgung fallen aus, Lebensmittel werden knapp, auch die medizinische Versorgungslage wird immer schlechter. Viele Kinder und Erwachsene leiden auch unter den psychischen Folgen von Gewalt, Flucht und Sorge um ihre Zukunft. Die psychische Gesundheit von 1,5 Millionen Kindern ist bedroht, weil sie den Schrecken des Krieges ausgesetzt sind.

Erfahren Sie hier mehr zu den umfangreichen Hilfsmaßnahmen der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine und wie Sie diese mit Ihrer Spende unterstützen können.

„Psychologische Hilfe wird oft unterschätzt. Aber es ist so wichtig, ein Kind in den ersten Tagen nach psychisch belastenden Erfahrungen sofort zu unterstützen. Und die Kinder, die jetzt traumatisiert sind, werden jahrelange Hilfe brauchen. Die SOS-Kinderdörfer in der Ukraine sind für sie und ihre Familien da.“
Serhii Lukashov ist Leiter der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine
Zum Interview.

 

„Der Bedarf an Hilfe ist unglaublich groß.“

Millionen ukrainische Kinder leiden unter Traumata und werden über Jahre psychologische Unterstützung benötigen. Das ist die bittere Bilanz, die die SOS-Kinderdörfer ein Jahr nach der russischen Invasion ziehen. Sie haben seit dem Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 zu viel Schlimmes erlebt: den Verlust ihres Zuhauses, Angst, Kälte, Unsicherheit. Manche sind verletzt worden, andere mussten miterleben, wie Angehörige getötet wurden. Unzählige mussten ihre alltäglichen Routinen, ihre Freundeskreise und ihre Schulgemeinschaft aufgeben – all dies hat Auswirkungen auf ihr psychosoziales Wohlergehen und ihre emotionale Belastbarkeit.

Seit Kriegsausbruch haben die SOS-Kinderdörfer in der Ukraine mehr als 17.000 Kinder und Eltern psychologisch und psychosozial unterstützt. Hilfszentren und mobile Teams bieten Kindern und Familien Beistand, um Schock und Kriegstraumata zu verarbeiten. Mitarbeiter:innen der SOS-Kinderdörfer besuchen zudem Schulen und vermitteln Kindern und Lehrer:innen, wie sie mit Angst und der psychischen Belastung besser umgehen können. Hinzukommen Feriencamps, wo Kinder bei Freizeitaktivitäten in einem geschützten Umfeld abschalten können und psychosozial betreut werden.

Schnelle psychologische Hilfe ist dabei nicht nur vor Ort von großer Bedeutung, sondern auch in den europäischen Zufluchtsländern. Das gemeinnützige Berliner Start-up krisenchat bietet gemeinsam mit den SOS-Kinderdörfern jungen Hilfesuchenden aus der Ukraine mit „SOS-krisenchat Ukraine“ seit fast einem Jahr eine kostenlose und professionelle Chatberatung – in Echtzeit, ohne Registrierung und natürlich absolut vertraulich. Erreichbar ist diese via SMS und WhatsApp unter der Nummer +49-1573-5993126 und auf dem Messenger-Dienst Telegram.

Barbara Gruner, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit und eine der Mitinitiator:innen des SOS-krisenchat Ukraine.

krisenchat bringt einen bisher außergewöhnlichen und neuen Kanal ins Spiel. Er erreicht Kinder und Jugendliche dort, wo sie sind und wo sie stehen: Die Kinder tragen ihren psychologischen Berater buchstäblich mit sich, auf dem Smartphone in der Hosentasche. Wir erreichen so nicht nur Kinder in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Staaten und der Ukraine selbst. Ich bin sehr froh darüber, denn der Bedarf an Hilfe ist unglaublich groß.
Barbara Gruner, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit

Die Notwendigkeit eines solchen Hilfsangebots belegen auch die Zahlen: Seit Kriegsbeginn erhielten junge Menschen in über 6000 Chats psychosoziale Beratung. Das feste Team besteht inzwischen aus 27 Mitarbeiter:innen.

Doch wie erreichen die Kolleg:innen von Lisa Eremeeva, Projektmanagerin von krisenchat Ukraine, die jungen Betroffenen? „Wichtig ist es, Werbung über die landestypischen Kanäle und Institutionen zu machen, z.B. ukrainische Telegram-Gruppen und die Kontaktierung ukrainischer Universitäten und Regierungseinrichtungen. Eigens für die ukrainische Plattform haben wir zudem einen krisenchat Ukrainian TikTok- sowie Instagram-Kanal aufgebaut.“

„Es ist ein großer Erfolg, dass wir es geschafft haben, krisenchat zu etablieren."

Monika Schwarz, Leiterin SOS-krisenchat Ukraine

Monika Schwarz leitet seit fast einem Jahr das psychosoziale Hilfsangebot von SOS-krisenchat Ukraine: „Wir haben es geschafft, ein Angebot zu etablieren, welches sowohl von in Deutschland lebenden Ukrainer:innen, als auch von Ukrainer:innen vor Ort und in Anrainerstaaten, wie beispielsweise Polen und Italien, genutzt wird und als entlastend sowie wirksam erlebt wird."

Die letzten Monate waren für Monika Schwarz und ihr Team sehr intensiv. So blickt sie nach dieser Zeit auf viele bewegende Momente zurück: „Dazu gehören Fälle, wie beispielsweise die 15-jährige geflüchtete Anna (Name geändert), die sich bei uns meldete und angab, sich müde und machtlos angesichts der ganzen neuen Anforderungen in einem neuen Land zu fühlen. Sie hatte Schwierigkeiten, mit ihren Gefühlen klarzukommen, fühlte sich schuldig gegenüber den zurückgebliebenen Freunden und Familienmitgliedern und dachte öfter über den Tod nach. Die Beratung endete mit den Worten der Jugendlichen: ‚Danke für eure Hilfe, danke dafür, dass ihr einfach zugehört habt. Es ist ein wenig einfacher für mich jetzt, weil ich erzählen durfte und nicht dafür verurteilt wurde. Ihr wisst nicht, wie sehr ich das gerade gebraucht habe, ihr wart zur richtigen Zeit da!‘“

Helfen Sie gemeinsam mit den SOS-Kinderdörfern den Menschen in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine hatte sich schon seit Jahren angebahnt, weshalb die SOS-Kinderdörfer bereits vor Beginn der Kampfhandlungen am 24. Februar 2022 viele Vorsichtsmaßnahmen treffen konnten. So wurden bereits vor der Invasion Pflegefamilien in den Westen des Landes gebracht. Die Hilfsorganisation arbeitet seit 2003 in der Ukraine und ist seit 2012 in der Region Luhansk aktiv, wo bereits 2014 der Donbass-Krieg ausbrach. Diese Erfahrung half dem Team der SOS-Kinderdörfer sich auf die jetzige Kriegssituation vorzubereiten. 

Rund 273.000 Menschen wurden im vergangenen Jahr innerhalb der Ukraine von den SOS-Kinderdörfern unterstützt, über 11.000 ukrainische Geflüchtete erreicht die Hilfe in anderen europäischen Ländern.

Sofort nach Kriegsausbruch startete die humanitäre Hilfe der SOS-Kinderdörfer vor Ort:

  • Transport in sichere Gebiete 
  • Unterbringung in angemieteten Unterkünften oder in SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in benachbarten Ländern
  • Lebensmittel, Hygieneartikel und Decken zur Verfügung stellen
  • medizinische Hilfe  
  • psychosoziale Unterstützung nach traumatischen Erlebnissen

Helfen Sie jetzt und spenden Sie.

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