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So wirksam ist die Arbeit der SOS-Kinderdörfer

Ausbildung in Lehrwerkstatt: Ida plant erstes Auto „Made in Gambia“

Zu zeigen, an wie vielen Standorten die SOS-Kinderdörfer aktiv sind, wie vielen Kindern und ihren Familien jährlich geholfen wird, welche Maßnahmen und Programme es dafür gibt, ist leicht zu belegen. Wie und wo Spendengelder eingesetzt werden, ist klar. Doch kann so auch die langfristige Wirkung der Arbeit der SOS-Kinderdörfer belegt werden? Nicht ganz. Daher wurde bereits vor einigen Jahren eine Langzeit-Studie gestartet. Wie beeindruckend die Ergebnisse sind, zeigt auch die Geschichte von Ida Faal, die sich in der Lehrwerkstatt der SOS-Kinderdörfer in Gambia zur Automechanikerin ausbilden ließ, das erste Auto „Made in Gambia“ plant und nebenbei noch eine Stiftung für Mädchen gegründet hat.

SOS Ida Titel

Ida (25) als erste weibliche Automechanikerin in der Lehrwerkstatt der SOS-Kinderdörfer in Gambia – zusammen mit ihren männlichen Kollegen.

In Sachen Autos macht Ida so schnell niemand was vor

Ida Faal (25) bei der Arbeit im Berufsbildungszentrum der SOS-Kinderdörfer in Gambia.
Lesen Sie hier das komplette Interview mit Pionierin Ida Faal

Die heute 25-jährige Ida Faal ließ sich in der Lehrwerkstatt der SOS-Kinderdörfer zur Automechanikerin ausbilden und wurde so ein Vorbild für viele Mädchen und Frauen in Gambia. Jetzt will die selbstbewusste Frau dafür sorgen, dass sie in ihrer Heimat keine Exotin bleibt. Dabei weiß sie auch um die Steine, die anderen Frauen zu häufig in den Weg gelegt werden: „Vor allem meine Mutter war dagegen, dass ich Automechanikerin werde. Sie wollte, dass ich einen Bürojob mache. Aber im Blaumann und mit Arbeitsschuhen gefalle ich mir viel besser als in High Heels und schicken Kleidern. Ich liebe Autos, und ich liebe es, Probleme zu lösen.“  Vorurteilen begegnete Ida auch in der Werkstatt selbst: „Am glücklichsten bin ich, wenn ich in der Werkstatt bin und Motorenöl an den Händen habe. Bei den SOS-Kinderdörfern spielte mein Geschlecht nie eine Rolle. Aber viele Männer haben zunächst gesagt, dass meine Hände zu klein seien und ich nicht genug Kraft hätte. Das ist natürlich Quatsch!“ 

Die 25-Jährige hat nicht nur ihren Weg zur Automechanikerin erfolgreich gemeistert, sondern auch eine eigene Stiftung gegründet, die Mädchen dazu ermutigen soll, sich in der Schule mehr für naturwissenschaftliche Fächer zu interessieren, um später auch technische Berufe erlernen zu können: „Ich kenne zu viele Mädchen und Frauen, die mit ihren zukünftigen Chefs schlafen mussten, um einen Job zu bekommen, und ständig für Sex mit dem Vorgesetzten bereitstehen müssen, wenn sie ihren Job nicht verlieren wollten. Frauen, die einen gefragten technischen Beruf erlernen, können freier und unabhängiger leben. Für viele Mädchen und Frauen habe ich deshalb mittlerweile eine gewisse Vorbild- und Mentorinnen-Funktion.“

Ambitionierte Ziele: Eigene Stiftung – und bald auch ein eigenes Auto „Made in Gambia“?

Nicht nur rund um ihre eigene Stiftung hat Ida große Pläne, sondern auch beruflich will sie einen Meilenstein setzen. Mit ihren Kollegen in der Ausbildungswerkstatt Autos zusammenzuschrauben, reicht ihr nicht: „Ich will das erste Auto ‚Made in Gambia‘ entwickeln und hier in Serie produzieren. Es muss günstig sein, wenig verbrauchen, keinen überflüssigen Schnickschnack haben und gut geeignet für unser heißes Wetter, unsere schlechten Straßen und unseren schlechten Sprit sein. Autos brauchen bei uns vor allem gute Stoßdämpfer und eine gute Benzinpumpe. Die großen internationalen Konzerne bauen solche Autos nicht. Es lohnt sich für sie nicht – und genau das ist meine Chance.“

Investieren Sie in Chancen: So wirksam ist die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit

Langzeit-Studie belegt die Wirksamkeit der Arbeit der SOS-Kinderdörfer.

Gemeinsam mit der Boston Consulting Group wurde die Langzeit-Studie gestartet, bei der nach und nach immer mehr Standorte der SOS-Kinderdörfer auf ihre langfristige Wirkung untersucht wurden. Für den Bericht zur Wirksamkeit wurden bisher 3450 Kinder, Jugendliche und ehemals in den Programmen betreute Erwachsene in 37 Ländern befragt. Dabei spielten acht wichtige Kriterien eine Rolle: das Einkommen, die Versorgung mit Lebensmitteln, eine sichere Unterkunft, ein stabiles familiäres Umfeld, die körperliche Gesundheit, das soziale und emotionale Wohlbefinden, Bildung und Ausbildung sowie Schutz. Etwa 80 Prozent der Menschen, die durch die SOS-Kinderdörfer unterstützt wurden, geht es in mindestens sechs der acht Bereiche „gut“ bis „sehr gut“.

Besonders prägnant waren die Ergebnisse zu den finanziellen Auswirkungen. Gemessen wurde hier der „Social Return on Investment“: Die Forscher:innen stellten fest, dass das lebenslange Einkommen der ehemaligen Programmteilnehmer:innen deutlich höher ist als bei Vergleichsgruppen, die ohne Hilfe auskommen mussten. Ebenso ist die Bereitschaft, anderen zu helfen und sich ehrenamtlich zu engagieren, bei ehemals von den SOS-Kinderdörfern betreuten jungen Menschen signifikant hoch. 

Generationeneffekt von Fürsorge

Die Wirksamkeitsstudie belegt zudem: Die Fürsorge und die Geborgenheit, die Kinder in den Programmen der SOS-Kinderdörfer erfahren, schaffen einen nachhaltigen Generationeneffekt. Denn die vermittelten Werte-wirken später im Leben ihrer Kinder nachweislich fort: Von den befragten jungen Erwachsenen, die in SOS-Kinderdörfern aufgewachsen sind, hat mehr als die Hälfte bereits eine Familie gegründet. 98 Prozent kümmern sich verantwortungsvoll um ihre Kinder, sie geben ihnen Schutz und fördern sie in ihrer Entwicklung. Es ist davon auszugehen, dass davon auch die Enkelkinder profitieren. Dieser Generationeneffekt lässt sich hochrechnen: Von 1949 bis 2019 sind ´demnach weltweit rund neun Millionen Kinder und Enkelkinder der ehemaligen Programmteilnehmenden in einem sicheren und liebevollen Familienumfeld aufgewachsen.

Selbst bei zurückhaltender Berechnung haben die Programme der SOS-Kinderdörfer weltweit bei einer Investition von einem Euro durchschnittlich zu einem „Social Return“ von fünf Euro geführt. Das heißt für Spender:innen: Für jeden Euro, der eingezahlt wird, schaffen die SOS-Kinderdörfer einen sozialen Mehrwehrt von fünf Euro in den betroffenen Gemeinden. In Afrika sind es sogar 14 Euro. Das liegt an der oft extremen Armut vor Ort. 

Die komplette Studie gibt es HIER zum Download.

SOS Wirksamkeit Neu

SOS-Kinderdörfer belegt: Netzwerke und Qualifikationen sind entscheidend 

Weltweit sind junge Menschen besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen. In armen Ländern finden viele Jugendliche zudem nur im informellen Sektor Jobs, ohne Sicherheit und mit einem Einkommen, das kaum zum Leben reicht. Gerade sozial benachteiligten jungen Menschen fehlt es an beruflichen Netzwerken und Qualifikationen, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die SOS-Kinderdörfer intensivieren daher die Begleitung junger Erwachsener auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit und unterstützen sie gezielt beim Berufseinstieg. 

Wenn junge Menschen keine Perspektive haben, setzt sich der generationenübergreifende Kreislauf der Armut fort, Kriminalität und Drogenmissbrauch, Gewalt, Unruhen und politische Instabilität können die Folgen sein. Indem sich die SOS-Kinderdörfer im Kampf gegen die weltweite Jugendarbeitslosigkeit engagieren, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung.

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