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Die SOS-Kinderdörfer in Madagaskar

Wie der Klimawandel in Madagaskar Armut und Hunger weiter vorantreibt

Hitzeperioden und Dürren nehmen zu: Dies macht die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels sichtbarer denn je. So breiten sich in mehreren afrikanischen Ländern Armut und Hunger immer weiter aus, weil die Ernten verdorren  – auch in Madagaskar. Dort leiden die Menschen unter der schlimmsten Trockenheit seit 40 Jahren. Erfahren Sie jetzt, wie die SOS-Kinderdörfer helfen.

SOS Madagaskar schmal

Foto: Gernot Aschoff

Not in Madagaskar: Vier von zehn Kindern leiden an Mangelernährung

Nach vier aufeinanderfolgenden Dürrejahren kämpfen unzählige Familien in Madagaskar ums Überleben. Wiederholt sind die Ernten ausgeblieben, die Menschen hungern und die Armut hat sich dramatisch verschärft. Im Süden Madagaskars waren im vergangenen Jahr 1,47 Millionen und damit fast die Hälfte der dortigen Bevölkerung von extremer Ernährungsunsicherheit betroffen. 42 Prozent der Kinder sind aufgrund von chronischer Mangelernährung unterentwickelt, also zu klein für ihr Alter.

Während von den Vereinten Nationen in der „Agenda 2030" 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, kurz SDGs (Sustainable Development Goals), bis 2030 festgelegt wurden, werden diese in vielen Ländern nicht konsequent und umfassend genug umgesetzt. Dabei sind konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel keine futuristische Formsache mehr. Schnelles Handeln ist bereits jetzt überlebenswichtig.

Die Agenda 2030 und ihre 17 SDGs

Die Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung wurde im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Sie umfasst 17 Ziele, die bis 2030 umgesetzt werden sollen. Mit den SDGs will die Weltgemeinschaft eine soziale, wirtschaftliche und ökologische nachhaltige Entwicklung verwirklichen – auf globaler, nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Die Agenda 2030 gilt dabei sowohl für Industrie-, als auch für Entwicklungs- und Schwellenländer und richtet sich an Regierungen ebenso wie Zivilgesellschaft, Unternehmen und Wissenschaft.

 

"Solange es keinen Regen gibt, können wir auch nichts anpflanzen."

Jean-François Lepetit, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Madagaskar

Bereits seit über sechs Jahren gab es kaum Niederschlag mehr in Madagaskar. Stattdessen wirbeln immer öfter Stürme über die Tropeninsel und zerstören die ohnehin fragile Infrastruktur. Allein in den ersten drei Monaten im Jahr 2022 waren es fünf Zyklone. Ernten wurden vernichtet, Häuser zerstört, Schulen und Krankenhäuser mussten schließen. Zehntausende wurden obdachlos und viele ohnehin schon sehr arme Menschen verloren das letzte Hab und Gut. 

Die SOS-Kinderdörfer sind bereits seit 1988 in Madagaskar aktiv und haben aufgrund der Dürren ihre Hilfe vor allem im Süden des Inselstaats ausgeweitet, um Nothilfe zu leisten sowie nachhaltige Lösungen zu bieten. „Vor allem Kinder sind die Opfer! Und wenn ich sehe, wie Kinder hungern und dreckiges Wasser trinken müssen, steht außer Frage, sie in so einer menschenunwürdigen Situation allein zu lassen!", sagt Jean-François Lepetit, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Madagaskar.

 

Hilfe, die wirkt: „Ohne die Unterstützung der SOS-Kinderdörfer hätten wir es nicht geschafft.“

Faraline und ihre Familie haben als letzten Ausweg aus der Not sämtliche Nutztiere verkauft. Sie konnten sich nur noch mit dem Fischfang des Vaters ein wenig über Wasser halten. Doch sie wissen auch: „Es kann sich keiner mehr leisten, Fische zu kaufen." Ein Teufelskreis, der nur durch Regenfälle durchbrochen werden kann. „Käme Regen, könnten wir wieder Saat anpflanzen. Die Hälfte der Ernte würden wir verkaufen. Davon könnten wir wieder Schafe und Hühner halten. Ohne die Hilfe der SOS-Kinderdörfer hätten wir es nicht geschafft", sagt Faralines Mutter. Ihre Kinder können durch die Unterstützung der Organisation weiterhin zur Schule gehen, erklärt sie: „Ich bin froh, dass ihnen eine gute Bildung ermöglicht wird. In der Schule werden sie gut aufs Leben vorbereitet!"

Die ganze Geschichte von Faraline & ihre Familie | „SOS-Kinderdörfer hat mein Leben verändert.“

Auch Loratanes Familie hat Hunger. „Die Landwirtschaft hat meinen Vorfahren und uns immer ein einfaches Leben ermöglicht", erzählt die alleinerziehende Mutter. Nun sei das nicht mehr der Fall, denn „das Wetter ist nicht normal". All ihre Versuche, Mais und Kartoffeln anzupflanzen, seien im wahrsten Sinne des Wortes im Keim erstickt worden. Momentan sind Kaktusfrüchte für viele von ihnen das Hauptnahrungsmittel. 

Ein weiteres, riesiges Problem ist die Wasserknappheit in Madagaskar. Die Hälfte der Bewohner:innen hat damit zu kämpfen. Um an sauberes Trinkwasser zu gelangen, muss Loratane zwei Stunden lang laufen. Doch Loratanes und Faralines sind nur zwei von vielen Familien in Madagaskar, für die der Kampf gegen den Klimawandel ein ganz realer Kampf um ihre Existenz ist – und zwar im Hier und Heute.

Klimaschutz ist Kinderschutz
Projekte, Geschichten, Interviews, Ratgeber: Erfahren Sie hier, wie sich die SOS-Kinderdörfer für Klimaschutz engagieren.
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Nachhaltige Hilfe der SOS-Kinderdörfer in Madagaskar

Neben Naturkatastrophen und Klimaveränderungen sind auch innerstaatliche Probleme in Madagaskar die Ursache für das Leid der Menschen. Umso wichtiger ist es, ihnen langfristige Lösungen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie in der Zukunft wieder selbstbestimmt leben können. 

Dazu zählt unter anderem das Erlernen ressourcenschonender Methoden in Fischerei, Landwirtschaft und Viehzucht. Jugendverbände, Frauenvereine oder Erzeugergemeinschaften werden vor Ort gegründet und mit Mitteln wie zum Beispiel dürreresistentem Saatgut sowie dem entsprechenden Wissen und der nötigen Technik unterstützt. Gemeinsam mit ihnen arbeiten die SOS-Kinderdörfer daran, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, wassersparende Bewässerungsanlagen zu installieren. 

Erfahren Sie jetzt mehr über die Hilfe der SOS-Kinderdörfer weltweit.

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