TikTok – mehr als du denkst
Große Erkenntnisse, große gesellschaftliche Bewegungen oder großer Spaß liegen manchmal nur einen Swipe auseinander. In 60 Sekunden kann man auf TikTok so gut wie alles lernen und sich über fast alles mit einer lebendigen Community austauschen. Die Themen, die Nutzer*innen auf TikTok finden, sind so vielfältig wie die Community selbst. Die richtige Zubereitung von Ramen kann auf ein herzerwärmendes Video folgen von Großeltern, die mit ihren Enkeln einen TikTok-Account haben. Betroffene von Rassismus schildern auf TikTok, wie sie ihren Alltag erleben und Expert*innen erklären, wie Feminismus funktioniert. Egal, welche Frage man sich schon mal gestellt hat, auf TikTok findet man Antworten – aus der Community, für die Community. Per Swipe streift man durch ein riesiges Universum voller Überraschungen, Erkenntnisse, Liebe und Lacher, und vor allem voller Menschen, die sich mit anderen austauschen, voneinander lernen und gemeinsam Spaß haben wollen.
So vielfältig wie die TikTok-Community selbst sind auch die Themen, die auf der Videoplattform Anklang finden. Zahlreiche Creator*innen beziehen in aktuellen Debatten Position, andere überraschen mit neuen Kreativtrends oder teilen ihr umfangreiches Know-how. Jeder Swipe auf TikTok eröffnet eine neue Welt voller Überraschungen und Entdeckungen.
Zusammen die Welt ein bisschen besser machen
Rassismus geht uns alle an. Auf TikTok erklärt Buchautor, Musikproduzent und Aktivist Roger Rekless, wieso eine vielfältige und offene Gesellschaft erstrebenswert für alle ist und was wir tun können, um das zu erreichen. Dafür nutzt er u.a. den Hashtag #BLMistkeinTrend, gibt Interviews und hält Reden auf Veranstaltungen, wie der Münchner Black Lives Matter Demo im Sommer 2020.
Aber auch die Community von Unterstützer*innen bleibt nicht still. Unter dem Hashtag #Nahtziehsraus werden Nutzer*innen kreativ und zeigen ihre Ideen gegen Rassismus und Diskriminierung. Vor allem aber nutzen viele Menschen TikTok, um über ihre Erfahrungen und Gefühle zu sprechen, oder andere auf Missstände aufmerksam zu machen. Oder um sich einer Community anzuschließen, in der sie sich aufgehoben fühlen und in der sie Unterstützung finden.
Die Community auf TikTok ist so vielfältig wie Menschen selbst. Auch für viele Mitglieder der LGBTQAI+-Community ist die Plattform ein Ort, um zusammenzukommen, zu lachen und vor allem, um Diversität zu feiern. Einer der beliebtesten deutschsprachigen Accounts (innerhalb und außerhalb der queeren Community) ist @coupleontour. Vanessa und Ina laden ihre Follower*innen ein, sie durch ihren Alltag zu begleiten. Regelmäßig beantworten sie Fragen rund um ihre Beziehung und schaffen so Sichtbarkeit für queere Menschen in der Gesellschaft. Ihre Botschaft an ihre Community: Ihr seid nicht allein, an euch ist alles richtig, und ihr seid gut wie ihr seid.
Der Wunsch, sich in der Corona-Krise und dem Lockdown weniger alleine zu fühlen, hat auf TikTok neue Möglichkeiten geschaffen, zusammen zu kommen und sich gegenseitig zu unterstützen. Wir können uns zwar nicht zum joggen oder zum Spieleabend verabreden, wer aber neue Freund*innen für virtuellen Gaming-Abende oder Gleichgesinnte für Home Workouts sucht, oder einfach nur hilfreiche Tipps für den Alltag braucht, der findet sie unter dem Hashtag #zusammenhalten. Niemand muss alleine gegen den Corona-Blues ankämpfen. Inspiration, Support und gute Laune ist nur einen Swipe entfernt und erleichtert es, gemeinsam die Krise zu überwinden und neue Hobbys oder Talente zu entdecken.
Die von der World Health Organisation ins Leben gerufene Challenge #beactive fordert die Community auf, mit anderen zu teilen, wie sie sich fit hält – und das in jedem Alter. Star der Challenge ist die 81-jährige Rheinländerin Erika Rischko. Regelmäßig teilt sie Workout Videos auf TikTok und tritt gegen jüngere TikTok Nutzer*innen in Fitness Challenges an (und lässt diese dann alt aussehen). Freude an Bewegung, vor allem während des Lockdowns, steht bei ihren Videos im Vordergrund und niemand muss sich schlecht fühlen, wenn Erika mehr Pushups schafft oder mehr Gewichte heben kann: Challenges sind schließlich keine Wettkämpfe, sondern Herausforderungen, die motivieren und Spaß machen sollen.
So verbindet TikTok Historisches mit der Moderne
Das kleine Clubkonzert der Lieblingsband, der Museumsbesuch mit Freund*innen am Sonntagnachmittag, oder die inspirierende Ausstellung unter freiem Himmel: Was vor einem Jahr noch selbstverständlich war, ist durch Corona plötzlich viel komplizierter, und zwischenzeitlich sogar unmöglich geworden. Zumindest im herkömmlichen Sinne.
Auf TikTok haben zum Beispiel das Museum für Naturkunde Berlin, aber auch internationale Institutionen wie das Rijksmuseum in Amsterdam oder die Uffizien in Florenz Kunstfans ihre digitalen Türen geöffnet. Im 9:16 Videoformat werden Nutzer*innen durch Ausstellungen und Sammlungen geführt und lernen faszinierende Hintergrundinformationen kennen, die ihnen bei einer analogen Ausstellung vielleicht sogar entgangen wären. In regelmäßigen Livestreams auf TikTok wird der Community neben einer Museumsführung zudem die Möglichkeit geboten, Fragen zu den Sammlungsobjekten und Kunstwerken zu stellen - ganz wie bei einer echten Führung.
Auf TikTok kann man aber nicht nur Kunst betrachten, sondern auch eigene Werke “ausstellen”, andere inspirieren oder sich selber inspirieren lassen. Künstler*innen aus der ganzen Welt zeigen auf TikTok ihre Arbeiten - da ist von klassischer Kohlezeichnung über selbstgemachte Wandteppiche bis hin zu Werken aus Ton fast alles dabei. Viele nutzen die Plattform ebenfalls, um ihre Community dazu zu motivieren, selbst kreativ zu werden. Dafür teilen sie Tipps, erstellen Tutorials und beantworten Fragen, die ihre Follower*innen ihnen stellen.
Und wer sich innerhalb einer Kulturinstitution in der künstlerischen Arbeit vor allem mit Diversität und Inklusion befasst, kann sich seit Februar 2021 bei #CreatorsForDiversity bewerben. Das von TikTok ins Leben gerufene Programm unterstützt 50 ausgewählte Projekte mit 5 Millionen Euro. Neben dem finaziellen Support steht TikTok den Teilnehmer*innen auch mit Coachings und Beratungen zur Seite und hilft, auf der Plattform Fuß zu fassen. Auf www.creatorsfordiversity.de finden potenzielle Bewerber*innen alle Informationen zum Programm.
Lernen mit TikTok – Fakten mit Mehrwert
Mithilfe der richtigen Community kann lernen so viel mehr sein als sich Fakten einzuprägen. Während des Lockdowns haben viele Menschen Zeit gefunden, mehr über die Dinge zu lernen, die sie interessieren. Und die Freude daran entdeckt, ihr Wissen mit der Community auf TikTok zu teilen.
Aber auch Aufklärung über gesellschaftliche Themen steht auf vielen Accounts im Fokus. Über den Alltag von sowie den richtigen Umgang mit Menschen mit Behinderungen, klärt der Aktivist für Inklusion und Barrierefreiheit @raul.krauthausen auf. So beantwortet er Fragen zu „Wie erkläre ich Kindern Behinderung?“ oder „Was ist der Unterschied zwischen behindert sein und behindert werden?“ Unter dem Hashtag #privilegiencheck fordert Raúl Krauthausen Nutzer*innen auf, sich zusammen mit ihm ihre Privilegien bewusst zu machen: „Menschen neigen dazu, Dinge als selbstverständlich anzusehen. Aber was für den einen selbstverständlich ist, ist es für den anderen nicht, sondern vielleicht ein Privileg.“ So bringt er die Nutzer*innen nicht nur dazu, sich selbst zu hinterfragen sonder vermittelt auch, welche Hindernisse weniger privilegierte Menschen täglich zu bewältigen haben.
Der Account @mitreden wiederum beschäftigt sich unter anderem mit Feminismus und Gleichberechtigung. Themen wie White Privilege (der gesellschaftliche Vorteil, den weiße Menschen gegenüber nicht-weißen Menschen haben), Tokenism (die eine schwarze Kollegin, die eingestellt wurde, um inklusiv zu wirken) oder Gender Pay Gap (Frauen verdienen im Schnitt ca. 20% weniger als Männer) werden zugänglich gemacht, und die Community zu wichtigen Diskussionen ein.
Mit wissenschaftlichem Expert*innenwissen sorgt zudem das Museum für Naturkunde Berlin bei seinen virtuellen Besucher*innen für den ein oder anderen Aha-Effekt. Auf TikTok nehmen Wissenschaftler*innen und Guides die Nutzer*innen mit auf virtuelle Führungen durch Ausstellung und Forschungssammlung. Hier haben Nutzer*innen die Möglichkeit, live Fragen zu stellen. Bequem von zuhause aus gemeinsam mit anderen lernen und Neues entdecken – das geht nicht nur auf dem Account des Naturkundemuseums @mfnberlin: Unter #sciencefacts überraschen Wissenschaftler*innen die Community mit außergewöhnlichen, oft auch witzigen Fakten rund um Physik, Astronomie und Co.
Mit kulinarischem Wissen glänzen Lars und Jana von @tellerabgeleckt. Sie bereichern die TikTok-Community durch einfache und dennoch außergewöhnliche Rezepte. Ob es um die Zubereitung von Pasta-Teig und Milchreis oder angesagten Gerichte wie Ramen oder Sushi geht – in nur 60 Sekunden lernen Zuschauer*innen, wie viel Spaß Kochen machen kann. Wer sich vegan ernährt, der ist beim selbsternannten „CEO of Vegan Foodporn“ genau richtig: Auf seinem Account veganewunder gibt’s Facts und Wissenswertes über pflanzliche Alternativen zu fleischhaltigen Gerichten und jede Menge neue, überraschende Food-Trends zu entdecken.
Neues lernen, eigenes Wissen mit der Community teilen, und seinen Erfahrungsschatz erweitern – #LernenmitTikTok wächst stetig und heißt alle willkommen, die Teil einer wissenshungrigen Community sein wollen.