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KINDHEIT
ZWISCHEN
ANGST UND
GEWALT

Ein beginnendes Leben zwischen Angst und Hoffnung. Hoffnung auf eine Zukunft: Eine Million Kinder wurden zwischen 2018 und 2020 (Stand Juni 2021) als Flüchtlinge geboren. Zusammen mit ihren Eltern, die aus Angst vor Krieg, politischer Verfolgung, Unterdrückung und Armut ihr Zuhause verlassen und sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft gemacht haben – weil sie um ihr Leben und die Unversehrtheit ihrer Kinder fürchteten.

42%
der Vertriebenen sind Mädchen und Jungen unter 18 Jahren. Kinder, die allein auf der Flucht sind, sind ganz besonders gefährdet.

Es sind Zahlen, die uns Gänsehaut bereiten. 42 Prozent – und damit fast die Hälfte – aller Vertriebenen auf der Welt sind noch Kinder.

Für Hilfsorganisationen ist eine besondere Herausforderung, das Wohl der gefährdeten Kinder zu gewährleisten. Jener Kinder, die mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Flucht sind, aber auch das Wohl der vielen unbegleiteten Flüchtlingskinder und Kinder, die auf ihrer hochgefährlichen Flucht von ihren Familien getrennt wurden. Von ihnen stellten 2021 etwa 21.000 weltweit einen Antrag auf Asyl.

Dramatisch ist die Situation besonders für Babys: Ist ihre Geburt aufgrund der Umstände in ihren Heimatländern oder auf der Flucht nicht registriert worden, ist es sogar noch schwieriger für sie, Zugang zu angemessenem Schutz und Unterstützung zu erhalten. In vielen Ländern können zum Beispiel nur registrierte Neugeborene in ein Krankenhaus eingeliefert werden und später eine Schule besuchen.

60+
18-59
12-17
5-11
0-4
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3%
25%
27%
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8%
9%
6%
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Frauen
Männer
Haftungsausschluss: Aufgrund von Rundungen addieren sich die Zahlen nicht zu 100 Prozent.



1.000.000 Kinder, die auf der Flucht geboren wurden: Um diese Kinder und ihre Familien zu unterstützen, arbeitet das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) eng mit humanitären Organisationen weltweit zusammen. Durch den Bau von Schulen, Gesundheits- und Schutzzentren und den Abbau von Bürokratie kämpfen sie, um Kindern Sicherheit, Geborgenheit und eine Perspektive zu schenken.

Möchten Sie gerade jetzt in der Weihnachtszeit helfen, den Menschen eine sichere Unterkunft, Schutz und Perspektive zu schenken? So können Sie die Arbeit des UNHCR unterstützen.

Helfen Sie mit!
Mädchen und
Frauen auf
der Flucht

Mädchen und Frauen auf der Flucht

So werden Mädchen und Frauen durch Gewalt und sexuelle Ausbeutung bedroht

Welches Leid viele Mädchen und Frauen auf der Flucht erleben, können wir häufig nur erahnen – Gedanken, die tief betroffen machen. Mit Beginn der Pandemie hat sich die Gewalt und sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen häufig noch verschärft. Der Grund: Durch die Kontaktbeschränkungen war es noch schwieriger für sie, Schutz und Zugang zu Hilfsangeboten zu erhalten. Dazu kommt, dass Frauen und Mädchen in vielen patriarchal dominierten Teilen der Welt ohnehin vielfach Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind.

Studien zufolge haben allein in Afrika 73 Prozent der befragten, gewaltsam vertriebenen Frauen über vermehrte Fälle von Gewalt in der Partnerschaft berichtet – in Afghanistan waren es sogar 97 Prozent.

Rund 80 Prozent, der Menschen, die sich seit Ende Mai in Afghanistan auf der Flucht befinden, sind Frauen und Kinder. Ihre Lebensbedingungen sind besonders dramatisch und besorgniserregend.

Schlimm: Viele der gewaltsam vertriebenen heranwachsenden Mädchen werden Opfer von Kinder-, Früh- und Zwangsheirat – ein selbstbestimmtes Leben ist für sie unmöglich. UNICEF schätzt, dass in den nächsten zehn Jahren zehn Millionen zusätzliche Kinderehen als Folge der Pandemie entstehen könnten.

Um Frauen und Mädchen den so bitter benötigten Schutz zu gewähren, setzt sich das UN-Flüchtlingshilfswerk für sie ein. Sichere Unterkünfte und separate sanitäre Einrichtungen werden bereitgestellt und faire Systeme zur Verteilung von Nahrungsmitteln unterstützt. UNHCR organisiert auch Programme, die Frauen und Mädchen helfen sollen, Führungskompetenzen zu verbessern, Hindernisse bei der Bildung zu überwinden und Chancen zu nutzen.

Ihre Hilfe kommt an und kann so vieles bewirken – insbesondere jetzt in der Weihnachtszeit.

Machen Sie mit!

„Kein Mensch flieht freiwillig“

Menschen, die aus Angst vor Krieg, Gewalt und Verfolgung ihre Heimat verlassen und mit ihren Familien unter schwierigsten Bedingungen in ein neues Leben aufbrechen, haben alles verloren. Wir sprachen mit Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe: Über die Ursachen von Flucht, Solidarität – und darüber, wie es gelingen kann, Perspektiven für Menschen auf der Flucht zu schaffen. Denn kein Mensch flieht freiwillig.

Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, nationaler Partner des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR).

Immer wieder betonen Experten, wie eng das Thema Flucht mit der Klimakrise verbunden ist. Wo müssen wir ansetzen, um nachhaltig Veränderungen bewirken zu können?

Peter Ruhenstroth-Bauer: Der Klimawandel trifft Menschen, die bereits vor Krisen und Konflikten geflüchtet sind, besonders schwer. Oft haben Flüchtlinge Schutz in Ländern Schutz gefunden, die zu den ärmsten gehören und sehr vom Klimawandel betroffen sind. Diese Länder haben keine Ressourcen, um sich den zunehmend schwierigen Lebensbedingungen anzupassen, sie müssen daher unterstützt werden. In Bangladesch leben schon jetzt 30 Millionen Menschen unter einem Meter über dem Meeresspiegel. Es braucht daher insbesondere und viel mehr als bisher Investitionen in die Notfallvorsorge, um menschliches Leid zu mindern.

Es sind Zahlen, die erschrecken: Fast die Hälfte aller Geflüchteten sind Kinder. Wie können die jungen Menschen in dieser traumatischen Prägephase am besten unterstützt werden?

Peter Ruhenstroth-Bauer: Kinder und Jugendliche brauchen Zugang zu professioneller Hilfe, daher fördern wir solche Hilfsangebote weltweit und in Deutschland. Gleichzeitig brauchen sie einen stabilen Alltag, etwa durch den Schulbesuch. Perspektiven zu schaffen ist außerordentlich wichtig, denn viele geflüchtete Kinder haben bereits viel Mut gezeigt und eine große Resilienz entwickelt, sie verdienen die Chance auf eine gute Bildung.

Ganz aktuell eskaliert die Lage an der belarussisch-polnischen Grenze. Tausende Menschen sitzen bei eisigen Temperaturen fest, Familien und Kinder sind verzweifelt. Wie hilft die UNO-Flüchtlingshilfe in diesem Kontext?

Peter Ruhenstroth-Bauer: Pascale Moreau, Regionaldirektorin für Europa des UNHCR, dessen nationaler Partner wir sind, hat es auf den Punkt gebracht: „Es ist inakzeptabel, dass Menschen sterben und das Leben anderer gefährdet wird. es müsse nun darum gehen, Todesfälle zu verhindern und die Menschen an sicheren Orten in Belarus unterzubringen“. Der UNHCR ist vor Ort und bereit, dabei zu helfen, Lösungen zu finden.

Gerade in der anstehenden Weihnachtszeit möchten viele Leserinnen und Leser Menschen in Ausnahmesituation mithelfen, sind aber unsicher, ob die Gelder genau dort ankommen, wo sie benötigt werden. Wie kann diese Transparenz gewährleistet werden?

Peter Ruhenstroth-Bauer: Vertrauen und Transparenz der Organisation zählen zu den Schlüsselfaktoren, ob und wie man unterstützt. Daher sind wir Mitglied der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Spender*innen sollten zudem auf das DZI-Spendensiegel oder das Siegel des Deutschen Spendenrats achten. Die UNO-Flüchtlingshilfe lässt sich von beiden Einrichtungen jedes Jahr prüfen.

Was wünschen Sie sich – mit Blick auf die Situation der Flüchtlinge – für das kommende Jahr?

Peter Ruhenstroth-Bauer: Auf globaler Ebene natürlich weltweites Engagement, um gerade die Langzeitkonflikte endlich zu lösen. Ich hoffe zudem, dass die deutsche Zivilgesellschaft weiterhin Solidarität mit den Geflüchteten weltweit zeigt, um über Nothilfe hinaus, Perspektive für Menschen auf der Flucht zu schaffen. Denn kein Mensch flieht freiwillig.

ALPHONSO MÖCHTE
ZURÜCKGEBEN

ALPHONSO MÖCHTE ZURÜCKGEBEN

Die Kraft des Sports –
und der Gemeinschaft

„Ich möchte, dass die Menschen verstehen, wie wichtig es ist, Flüchtlingen zu helfen, egal wo sie sind: in Camps oder Städten, in Nachbarländern oder in Ländern wie Kanada, die sie aufnehmen. Flüchtlinge brauchen unsere Unterstützung, um zu überleben, aber auch Zugang zu Bildung und Sport. So können sie ihr Potenzial ausschöpfen und wirklich aufblühen.“ (Alphonso Davies, 21)

Alphonso Davies wurde in einem Flüchtlingslager in Ghana als Sohn liberianischer Eltern geboren, die vor dem Bürgerkrieg in ihrem Heimatland geflohen waren. Er weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, Flüchtling zu sein.

Im Alter von fünf Jahren kam Alphonso mit seiner Familie über das Resettlement nach Kanada. Mit 15 begann er seine Karriere als Profi und gab schon ein Jahr später sein Debüt in der kanadischen Nationalmannschaft – als bisher jüngster Spieler.

Heute, mit 21 Jahren, möchte Alphonso die Arbeit von UNHCR unterstützen und die Kraft des Sports nutzen, um geflohenen Menschen zu helfen, eine bessere Zukunft aufzubauen.

Hier erfahren Sie, wie Sie jungen Menschen wie Alphonso dabei helfen können.
ALIS CHANCE

ALIS CHANCE

Babys bekommen auf der Flucht eine Identität – und Schutz

Ich dachte, die Geburt würde einfach sein, ich hatte das schon oft gemacht, aber es gab Komplikationen.
(Fahemyi, 42, syrische Flüchtlingsmutter, die neun Kinder zur Welt gebracht hat)

Ahmad, 43, seine Frau Fahemyh, 42, und ihre sieben Kinder flohen 2016 vor den Bombardierungen aus ihrem Haus in Aleppo. Nach fünf Tagen auf der Straße fanden sie schließlich Sicherheit im jordanischen Flüchtlingslager Azraq.

Das neunte Kind der Familie, der kleine Ali, wurde inmitten der Coronavirus-Pandemie geboren wurde. Als bei der Geburt Komplikationen auftraten, organisierte UNHCR einen Nottransport ins Krankenhaus, wo der kleine Ali sicher per Kaiserschnitt entbunden wurde. Dank der Hilfe des UNHCR war Ali war einer der ersten, der registriert wurde und seine Geburtsurkunde erhielt – und damit die Chance auf Bildung und medizinische Versorgung.

Eine Identität ist vor allem für Kinder, die auf der Flucht geboren werden, überlebenswichtig. UNHCR unterstützt die Registrierungen der geflüchteten Familien. Nach der Registrierung erhalten die Flüchtlinge einen UNHCR-Ausweis, mit dem sie sich auch bei anderen Hilfsorganisationen, beispielsweise bei der Lebensmittelausgabe des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, identifizieren können. So kann zum einen der tatsächliche Bedarf zeitnah ermittelt werden und gleichzeitig Betrug bei der Ausgabe von Hilfsmitteln vermieden werden.

So können Sie Familien wie die des kleinen Ali unterstützen
Eine Identität zu haben, ist ein Menschenrecht. Viele dieser Menschen hatten ihr ganzes Leben keine richtige Identitäts-Papiere. Für sie ist dies ein unglaublicher Schritt hin zu einem würdevollen Leben.
UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi bei einem Besuch im Registrierungszentrum für Rohingya-Flüchtlinge.
MÜTTER HELFEN MÜTTERN

MÜTTER HELFEN MÜTTERN

Amina hilft jetzt selbst Flüchtlings­müttern

Die 25-jährige Amina Akhtar hält ihre neugeborene Tochter auf dem Arm. Die junge Frau befindet sich im Comprehensive Women's Center (CWC) des UNHCR, einer reinen Frauenunterkunft, die sowohl Gesundheitsleistungen als auch Schutz bietet.

Das Center ist Teil der UNHCR-Klinik für medizinische Grundversorgung im Camp Kutupalong Expansion Site für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch.

Amina wurde regelmäßig vorgeburtlich betreut und brachte mit Hilfe des UNHCR-Gesundheitspersonals ihr Baby nach sechs Stunden Wehen zur Welt.

Amina, die Mutter von zwei weiteren kleinen Kindern ist, arbeitet auch als Freiwillige im Zentrum und hilft anderen Rohingya-Flüchtlingsmüttern bei der Geburt und der Versorgung ihrer Kinder.

Viele Flüchtlinge, die humanitäre Hilfe und Schutz erfahren, geben selbst viel zurück. Sie setzen sich für andere ein und nutzen die Bildungschancen, um etwas für ihre Mitmenschen zu verändern. Mit Ihrer Unterstützung können Sie gerade jetzt in der Weihnachtszeit dazu beitragen, Hoffnung zu schenken – und traumatisierte Kinderaugen eines Tages wieder strahlen zu lassen.

So helfen Sie Flüchtlingskindern und ihren Familien zu Weihnachten.