Weil dabei oft überlebenswichtige Hilfe gefragt ist, muss der UNHCR in Krisensituationen schnell handeln. Geflüchtete sind darauf angewiesen, dass Nahrungsmittel, Medikamente oder Unterkünfte innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stehen. In vielen Regionen der Welt sind es UNHCR-Zelte, die den Menschen in Flüchtlingscamps Schutz, Sicherheit und Privatsphäre geben. In großen Warenlagern auf der ganzen Welt hält der UNHCR Decken, Planen, Kochgeschirr und Moskitonetze bereit. Ebenso wichtig wie materielle Hilfe ist die organisationsübergreifende Koordination. Die Aufgaben sind so gewaltig und komplex, dass sie nicht von einer Organisation allein bewältigt werden können. Hier kommt dem UNHCR sein großes Know-how und seine Erfahrung zugute. In Zusammenarbeit mit anderen UN- und Partnerorganisationen wird schnell und effektiv humanitäre Hilfe geleistet.
Die Folgen des Klimawandels
Am Beispiel des Krieges in der Ukraine zeigt sich deutlich, welche Folgen solche Konflikte für die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht nur im Ursprungsland, sondern weltweit haben – und damit auch für geflüchtete Menschen. Der Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise wirkt sich auf alle Gesellschaften aus, doch die Schwächsten und Verletzlichsten sind am schlimmsten betroffen.
Ähnliches gilt für die Auswirkungen des Klimawandels. Millionen von geflüchteten und staatenlosen Menschen leben in klimatisch gefährdeten Regionen und sind Katastrophen wie extremen Temperaturen, Stürmen und Überschwemmungen ausgesetzt. Besonders schlimm für die Bevölkerung wird es dann, wenn solche Naturereignisse auf schon bestehende Konflikte und Kriege treffen. In Syrien beispielsweise. „2005 litt mein Land unter einer starken Dürre“, berichtet Majd Esser, geboren in Damaskus und heute Student der Politikwissenschaft in Bremen. Majds Onkel war Imker, die Hälfte seiner Bienen starb aufgrund der Hitze, die seitdem jedes Jahr schlimmer wird. Er musste seine Region verlassen und in die ohnehin schon übervölkerte Stadt ziehen. „Es gab viele Probleme, die Arbeitslosenquote stieg. Auch das führte sicherlich zur Revolution in unserem Land.“ Majd ist überzeugt: „Die Klimakrise war ein Grund für den Bürgerkrieg. Nicht der entscheidende, aber einer.“