Diese Seite ist für die Betrachtung im Hochformat optimiert. Bitte drehen Sie ihr Smartphone.

Wie KI Lagerhäuser und Fertigungs­hallen optimiert

Von Daten zu Effizienz

Gemeinsam mit Accenture und Nvidia arbeitet Intralogistiker KION an der Zukunft von Warenlagern.

… Die Kooperation zeigt, welche Vorteile auf Unternehmen warten, die KI im großen Maßstab einsetzen.

Der Intralogistik-Spezialist KION Group bringt die digitale Planung und den echten Betrieb von Lagerhäusern auf ein neues Level. Dazu arbeitet das Unternehmen mit KI-Chip-Entwickler Nvidia und der Sparte Digital Engineering & Manufacturing der Unternehmens- beratung Accenture zusammen. Doch was macht diese Kooperation so besonders?

„Die Verbindung von digitaler und physischer Welt war bisher oft ein asynchroner Abgleich von Daten mit der Wirklichkeit“, sagt Sarat Maitin, Leiter des Bereichs Digital Engineering & Manufacturing für die DACH-Region bei Accenture. „In unseren gemeinsamen Lösungen werden wir nun aber alle Vorgänge in einem Lagerhaus bis ins kleinste Detail simulieren in Echtzeit.“

Kapitel I

Wie KION die Logistikketten seiner Kunden digital optimiert

Dazu kommt KI gleich an mehreren Stellen zum Einsatz. Zunächst nutzten die Unternehmen die vorhandenen Daten von KION-Systemen aus echten Lagerhausumgebungen. Fahrerlose Transportfahrzeuge gibt es schließlich schon seit Jahrzehnten. Mit den Daten aus alten und aktuellen Fahrzeugen wurde eine KI trainiert, die dann beliebig viele andere Datenszenarien produzieren kann. Dabei erzeugt sie akkurate Informationen von Abstands-, Gewichts- oder anderen Sensoren im virtuellen Modell. „Simulation mit Hilfe von synthetischen realen Daten“, nennt Sarat Maitin das, was der Schlüssel zu „ganz neuen Möglichkeiten ist, um die Produktivität in Unternehmen anzukurbeln.“

Weiterlesen

Denn Verbesserungen in Betriebsabläufen zu entdecken, scheiterte in der Vergangenheit oft an unzureichenden und veralteten Daten. Die Alternative war, sie in realer Umgebung zu erproben – eine mitunter kostspielige Suche nach Optimierungen, wenn es zum Beispiel um die Grundstruktur von ganzen Lagerhallen ging. Dank der Simulationsplattform NVIDIA Omniverse und dem neuen „Mega Blueprint“ ändert sich das nun. Sie kann eine Lagerumgebung vollständig simulieren und ganze Roboterflotten steuern.

Das virtuelle Modell innerhalb von NVIDIA Omniverse lernt dabei beständig von und mit den Systemen. Aufträge, wie etwa die Anweisung, eine Palette von einem Regalstandort zur Ladezone zu transportieren, können in der digitalen Kopie des Warenlagers modelliert und geplant werden. Dabei werden alle Sensordaten des verladenden Fahrzeugs berücksichtigt. Anschließend berechnet das System verschiedene Fahrrouten und analysiert deren Effizienz. Auf diese Weise findet sie nicht nur die beste Route, sondern identifiziert auch Verbesserungsmöglichkeiten für Wege, Lagerung oder Grundkonzept des Lagers.

Die Komplexität der Szenarien ist skalierbar. Ein autonomer Gabelstapler kann sowohl allein durch Regalreihen fahren oder weiteren Robotern oder Menschen begegnen. Alles wird simulierbar. „Die wenigsten Lagerhausumgebungen sind wirklich frei von Menschen. Irgendwo bewegt sich immer jemand, steuert einen Gabelstapler oder lässt kurz ein Paket im Weg stehen“, erklärt Carsten Harnisch, Leiter Robotics von der KION Group. „Intralogistik ist weiterhin ein hauptsächlich manuelles Business. Und das macht ein smartes System so wertvoll, wenn es diese Unwägbarkeiten mitdenken kann.“

In Kombination mit synthetisch erzeugten oder realen Echtzeitdaten, die Auskunft darüber geben, wo sich gerade Menschen befinden und Fahrzeuge fahren, optimiert die KI die Bewegungen aller automatisierten Systeme eines Lagerhauses. Harnisch: „Orchestrierung ist alles. Es hilft schließlich nicht, wenn ein Transportroboter die kürzeste Route zum Regal fährt, auf der Strecke aber schon viele Menschen oder Roboter unterwegs sind. Der etwas längere Weg ist dann der schnellste.“

Kapitel II

Roboter mit menschlicher Sprache programmieren

Beispiele wie das von KION zeigen, welche Potenziale Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz erschließen können. Der Bereich Digital Engineering & Manufacturing von Accenture unterstützt dabei, diese Möglichkeiten in konkrete Anwendungen und messbare Ergebnisse umzusetzen. „Wir unterstützen unsere Kunden in ihrer zentralen Wertschöpfungskette dabei, intelligentere Produkte zu entwerfen und zu entwickeln und sie effizienter zu produzieren. Deshalb bieten wir das gesamte Spektrum an Dienstleistungen an, von Consulting & Advisory bis hin zu Systemintegration und Managed Services, auch bei Investitionsprojekten“, erklärt Sarat Maitin. Das Team in diesem Bereich umfasst rund 3000 Mitarbeitende in der DACH-Region.

Maitin sieht KI-Systeme, die in Kombination miteinander Verbesserungen erzielen, als großen Industrietrend für 2025.

Die vier größten Trends für dieses Jahr hat zuletzt die Accenture-Studie „Technology Vision“ zusammengefasst. „Es geht aber nicht nur um KI-Lösungen, die einander Aufträge geben“, fährt Maitin fort, „sondern auch um die Brücke zwischen Menschen und Robotern.“ Sogenannte Large-Language-Modelle (LLMs) wie Llama Nemotron von Nvidia ebnen den Weg für eine natürliche Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, indem sie Robotern ermöglichen, Anweisungen in Alltagssprache zu verstehen. Generative KI übersetzt dabei menschliche Sprache in konkrete Programmierbefehle.

Kapitel III

„Jetzt ist der ideale Zeitpunkt“

„Dies ermöglicht die Demokratisierung der Robotik ohne vertiefte Robotik-Kompetenzen, was insbesondere auch kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland effiziente Automatisierung ermöglichen kann“, gaben zuletzt Experten des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in einem Gastbeitrag im Handelsblatt zu bedenken und rieten zugleich: „Auch wenn einige Unternehmen zögern, diese neuen Technologien einzuführen, ist jetzt der ideale Zeitpunkt.“ Frühanwender könnten ihre Arbeitsabläufe und Datenpipelines optimieren und sich so einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Die Chancen für Effizienzgewinne im Hochlohnland Deutschland sollte deshalb jedes Unternehmen für sich selbst prüfen.

Und auch Chef-Berater Sarat Maitin sieht weiteres Potenzial beim KI-Einsatz in Unternehmen der Fertigungs- und Logistikbranche: „Digitalisierung, globale Liefermodelle und technologische Innovationen sind noch lange nicht ausgereizt. Die Beschleunigung dieses Prozesses ist der Schlüssel zur Erhaltung der industriellen Präsenz.“ Diese gelinge in drei Schritten: Erstens keine Zeit bei der Anwendung neuer Technologien verlieren, vor allem dann nicht, wenn sie Kostenvorteile bringen. Zweitens sollen Unternehmen den Wandel in ihrer Belegschaft aktiv vorantreiben und sich Zugang zu Talenten sichern. Drittens rät Maitin zu mehr Mut, geplante Schritte umzusetzen. „Es bleibt keine Zeit mehr. Das derzeitige industrielle Umfeld erfordert sofortiges Handeln.“

Mehr zum Thema

Work at the heart of change

Nutze das immense Potenzial von Daten und die Chancen der Digitalisierung. Und hilf Unternehmen dabei, ihre Produkte und deren Entwicklung neu zu denken.

Mehr erfahren
#KI-EFFIZIENZ