Auch wenn die Corona-Pandemie aktuell die Nachrichten beherrscht, gilt nach wie vor: Der Klimawandel ist eine der drängendsten Fragen unserer Zeit. Hitzerekorde, Dürren und Überschwemmungen nehmen zu. Vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer leiden schon heute verstärkt unter den Folgen des Klimawandels. Dabei ist der Großteil der historischen Emissionen auf die Industrienationen zurückzuführen. Experten sind sich einig: Eine globale Energiewende muss das Ziel sein.
(Bild: Thomas Okfen/GIZ)
Aus diesem Grund wurde im Herbst 2018 durch den Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, die Allianz für Entwicklung und Klimaschutz ins Leben gerufen. Sie mobilisiert private Mittel für die Förderung von Entwicklung und den internationalen Klimaschutz. Denn wir alle können etwas tun.
Die Verantwortung liegt bei uns allen
Mit dem Klimaabkommen von Paris hat sich die Weltgemeinschaft darauf verständigt, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C (angestrebt 1,5°C) gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Die bis dato angekündigten Klimabeiträge der Weltgemeinschaft reichen dafür jedoch bei weitem nicht aus. Es gilt deshalb entschieden und sofort gegenzusteuern.
Klar ist: Die Klimaziele des Pariser Abkommens und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen können nur gemeinsam erreicht werden. Staatliche Anstrengungen allein sind nicht ausreichend – das zusätzliche Engagement privater Akteure ist dringend notwendig.
Aktuell steuern wir auf einen globalen Temperaturanstieg von über 3°C zu – um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen wir die globalen CO2-Emissionen drastisch reduzieren.
Industrieländer wie Deutschland tragen hierbei eine besondere Verantwortung. Schließlich sind sie für rund 80 Prozent der historischen CO2-Emissionen (in den Jahren 1850 bis 2000) verantwortlich. Mit dem Pariser Klimaabkommen haben sie sich außerdem dazu verpflichtet, Entwicklungsländer bei der Reduzierung ihrer Emissionen und der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Denn sie haben das Wissen, die Mittel und die Technologie dafür, klimaneutrale Lösungen zu entwickeln und weltweit umzusetzen. „Vorreiter in der Klimapolitik zu sein, heißt daher auch, in eine globale Energiewende zu investieren“, betont auch der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller.
Ein breites gesellschaftliches Bündnis
Vor diesem Hintergrund wurde 2018 die Allianz für Entwicklung und Klima gegründet. Inzwischen engagieren sich bereits mehr als mehr als 800 Partner aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung freiwillig für die Umsetzung der Agenda 2030 und des Pariser Klimavertrags.
Das Prinzip ist einfach: Die Unterstützer der Allianz streben Klimaneutralität an, indem sie ihre Treibhausgasemissionen vermeiden bzw. verringern und zugleich verbleibende Emissionen kompensieren. Durch die Förderung von Klimaschutzprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen sie dabei auch den wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt dieser Länder, verbessern die Lebensumstände der Menschen vor Ort und schützen die Umwelt. „Der Klimaschutz entscheidet sich maßgeblich in Entwicklungs- und Schwellenländern. Wir haben die Technologien und Möglichkeiten, um gemeinsam klimaneutrale Lösungen umzusetzen“, erläutert Dr. Gerd Müller.
(Bild: mobisol/myclimate – www.myclimate.de)
Im Gegenzug erhalten die Partner der Allianz Klimaschutzzertifikate, die belegen, in welchem Umfang sie durch ihr Engagement CO2-Emissionen kompensieren. Idealerweise wird langfristig sogar Klimapositivität erreicht, das heißt, es wird mehr kompensiert als CO2 freigesetzt wird.
Auch Nina Ruge, Moderatorin und Botschafterin der Allianz für Entwicklung und Klima, ist von der Nachhaltigkeit des Prinzips überzeugt: „Mit der Allianz wird das starke Signal gesendet, dass hochwertige CO2-Kompensation ein Teil der dringend gesuchten Lösungen für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung ist und dass die globalen Herausforderungen nur in enger Kooperation zwischen Nord und Süd zu bewältigen sind“, erläutert Ruge. Und die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 2,5 Millionen Tonnen CO2 wurden 2019 durch die Allianz-Unterstützer bereits kompensiert. Das entspricht den CO2-Emissionen von 300.000 EU-Bürgerinnen und -Bürgern in einem ganzen Jahr.
Auf dem Weg in die Zukunft
Um das Engagement der vielen Unterstützerinnen und Unterstützer dauerhaft zu fördern, zu multiplizieren und zu verstärken, wurde die Allianz in eine Stiftung überführt. Mit Peter Renner und Dr. Olivia Henke wird sie nun von zwei erfahrenen Vorständen sicher in die Zukunft gesteuert. Dadurch kann das Engagement über viele Jahre hinweg gesichert und das gemeinsame Ziel erreicht werden: noch mehr Emissionen zugunsten des Klimaschutzes einzusparen und dabei Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte weltweit auszubauen.
Lesen Sie hier ein Interview mit den beiden Vorständen darüber, warum das Thema Klimaschutz von so globaler Brisanz ist, wie jeder Mensch einen Beitrag leisten kann und was das Prinzip der Allianz zukunftsfähig macht.