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Neuer Digitaler Kern

Unternehmen brauchen einen Neuen Digitalen Kern

Technology Vision 2021
(Bild: Adobe Stock)

Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängt vom Grad ihrer Digitalisierung ab. Die Automatisierung einzelner Prozesse reicht dabei nicht. Unternehmen brauchen einen „Neuen Digitalen Kern“. Aber woraus besteht der?

Digitale Prozesse sind für Unternehmen überlebensnotwendig; das beweisen die Folgen der Pandemie bis zum heutigen Tag. Egal ob der kleine Händler, der im Lockdown seine Kunden mit einem Online-Service weiterversorgt, oder der global aufgestellte Großkonzern, der seine weltweiten Geschäftsbeziehungen dank modernster Kommunikationstools aufrechterhält – wer an entscheidenden Stellen auf digitale Technologien zurückgreifen kann, war und ist während dieser weltumspannenden Pandemie im Vorteil.

Nun wird das Coronavirus irgendwann einmal beherrschbar sein und die Welt wieder zu so etwas wie Normalität zurückkehren. Die Notwendigkeit digitaler Prozesse jedoch wird bleiben. Und sie wird zunehmen – nicht zuletzt auch, um sich weiter gegen die Konkurrenz zu behaupten, die aus den Erfahrungen der vergangenen eineinhalb Jahre gelernt hat.

Digitale Technologie muss ins Zentrum rücken

Mehr als acht von zehn Unternehmen (84 Prozent) gaben in einer repräsentativen Bitkom-Umfrage Ende 2020 an, dass durch die Corona-Pandemie die Digitalisierung für das eigene Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. 71 Prozent bezeichneten sich dabei als Digitalisierungsnachzügler. Im April 2020 sagten das noch 60 Prozent über sich, Ende 2019 nur 55 Prozent. „Die Corona-Pandemie hat Unternehmen aller Branchen und Größen deutlich gemacht, dass wirklich jedes Geschäft ein Technologiegeschäft ist“, sagt Jürgen Pinkl, Senior Managing Director bei Accenture. „Und sie hat uns gezeigt: Wer auf Veränderungen reagiert und sein Unternehmen an sie anpasst, gewinnt.“

Der Technologisierungsschub im Jahr 2020 war erst der Anfang einer langen Reise. Veränderung im digitalen Zeitalter beinhaltet mehr als Zoom-Konferenzen, automatisierte Teilprozesse oder eine Kunden-App. Um für die technologischen Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, müssen sich Unternehmen in einer ganzheitlichen digitalen Infrastruktur bewegen. Nur wer die Unternehmensarchitektur auf Technologie aufbaut, bleibe konkurrenzfähig, sagt Pinkl. „Es geht um einen New Digital Core, also einen Neuen Digitalen Kern: Die digitale Technologie muss ins Zentrum rücken“, sagt der Accenture-Manager.

Der digitale Kern ist so etwas wie ein digitales Abbild eines Unternehmens, der alle Anwendungen, Services und Daten über die Cloud zusammenführt. So lassen sich automatisierte, intelligente Prozesse entwickeln, mit denen Geschäftsbereiche vernetzt und Kunden sowie Partner in die Wertschöpfungskette eingebunden werden können. Je nach Nachfrage oder Kundenbedürfnissen können Geschäftsmodelle schnell angepasst oder neu aufgesetzt werden.

Accenture ContentBox digitale Tranformation

DIGITALE TRANSFORMATION

Kennen Sie diese vier Mitarbeiter-Typen?

Der Erfolg der digitalen Transformation eines Unternehmens steht und fällt mit seinen Führungskräften. Es liegt an ihnen, alle Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen – und passend zu fördern. Aber wie?

Verschiedenste Branchen profitieren

Große Unternehmen haben damit bereits begonnen. Der Mineralölkonzern OMV etwa setzt bei der Erforschung neuer Ressourcenvorkommen und bei der Produktion auf einen digitalen Kern. Damit schaffen die Österreicher die Grundlage für eine unternehmensweite digitale Plattform. Übergreifende Funktionen wie Finanzwesen und Beschaffung werden zentralisiert und standardisiert in der Cloud abgebildet. Produktions- und Finanzdaten liegen künftig jederzeit in Echtzeit vor.

Auch in der Automobilindustrie bietet die Technologie große Vorteile. BMW Group Werk München bündelt so seine Teilekommissionierung in einem System. Die sogenannte Pickplattform ermöglicht hardware- und standort-unabhängiges Arbeiten, ganz gleich welche Datenquellen oder Wearables die Mitarbeiter einsetzen. Die Plattform ermöglicht nicht nur die gebündelte Anbindung von Systemen, was Softwarekosten und Zeitaufwand im Kommissionierungsprozess erheblich reduziert. BMW Group Werk München geht dabei auch auf die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter ein – die können individuell entscheiden, welches Endgerät sie nutzen wollen.

Die Einbeziehung der Mitarbeiter in den technologischen Wandel ist entscheidend. Nur wenn diese die Fähigkeiten und die Motivation haben, digitale Infrastrukturen adäquat zu nutzen, profitieren Unternehmen. Ihre „Digital Fluency“, wie Accenture es nennt, nimmt zu. „Wer ‚fließend digital spricht‘, ist im Prozess der digitalen Transformation besonders weit“, sagt Shirley Sheffer, Managing Director bei der Unternehmensberatung Accenture. Wie ausgeprägt diese „Digital Fluency“ bei Unternehmen ist, erfasst Accenture mit einer Kennzahl. Diese „bezieht nicht nur technologische, sondern vor allem personelle Faktoren ein“, erklärt Sheffer. Einer Accenture-Studie zufolge haben Unternehmen, die „digital fluent“ sind, in den vergangenen drei Jahren fast drei Mal so häufig eine starke Umsatzsteigerung von mindestens 20 Prozent erlebt wie andere Unternehmen.

Steigerungspotenziale in dieser Größenordnung beleben – wenig überraschend – die Digitalisierungsbemühungen in Unternehmen aus den verschiedensten Branchen. Auch in der Pharmaindustrie ist ein großes Unternehmen im deutschsprachigen Raum derzeit dabei, einen eigenen digitalen Kern aufzubauen, in dem bestehende Geschäftsprozesse und Schnittstellen zu Partnern und Kunden zusammenlaufen. Das Ziel ist, dadurch künftig innovative Therapien und Gesundheitsdienstleistungen rascher auf den Markt zu bringen, die Erwartungen der Kunden zu übertreffen und ein besseres Ergebnis zu erzielen. Neben der Technik stehen deshalb auch die Mitarbeiter im Zentrum des neuen digitalen Unternehmenskerns.

„Mitarbeiter unbedingt mitnehmen“

Doch wie macht man Mitarbeiter digital fluent? Wichtig ist zu erkennen, wo man hier ansetzen muss. Accenture hat in der Studie („Honing your digital edge“) vier Typen von Mitarbeitern, sogenannte „Personas“, herausgearbeitet, die unterschiedliche Berührungspunkte mit dem Thema Digitalisierung haben. Der „Remote Collaborator“ wird mit Unterstützung und Anleitung digital fluent. Der „Disciplined Achiever“ braucht einen klaren Lernpfad mit Zwischenzielen. Dem „Adaptive Team Player“ helfen Lernmodule auf dem Weg zur Digital Fluency und der „Relentless Innovator“ möchte die digitale Welt erkunden und Kollegen auf diesen Weg mitnehmen.

Chancen und Risiken dieser Personas für die digitale Transformation zu erkennen – das ist die halbe Miete, sagt Sheffer. Doch sie stellt auch klar: „Es ist nicht alles, die Mitarbeiter zu mehr Digital Fluency zu bewegen. Es geht um Grundsätzliches: Die gesamte Unternehmensführung muss ihr Handeln am Nutzen für die digitale Transformation messen“. Das Konzept Digital Fluency eigne sich, um Entscheidungen auf diesen Nutzen zu hinterfragen – und einen Plan zu schmieden. „Denn nur, wenn die digitale Infrastruktur, Skills und Motivation der Mitarbeiter, die Führungs- und Unternehmenskultur stimmen und die digitale Technologie tatsächlich im Arbeitsalltag zur Anwendung kommt – dann werden Unternehmen digitaler“, sagt Sheffer. „Und überleben langfristig.“

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