Süddeutsche Zeitung Logo

Anzeigen-Spezial

Quelle: © Konstantin Yuganov – stock.adobe.com

Digitale Helfer können den Pflegealltag erleichtern

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt, doch bei Pflegekräften gibt es einen Fachkräftemangel. Digitale Technik kann schon heute den Alltag für Pflegebedürftige und Pflegende erleichtern – und bietet auch für den Pflegealltag der Zukunft vielversprechende Lösungen.


12. Oktober - 8 Min. Lesezeit

Werner Block lebt seit über 40 Jahren in seinem Haus. Hier haben er und seine verstorbene Frau die gemeinsamen Kinder großgezogen, hier hat er selbst die Garage angebaut, im Garten pflegt er bis heute ein kleines Gemüsebeet. Er kennt die Nachbarn und macht täglich kleinere Spaziergänge in der Nachbarschaft. Seine täglichen Runden sind kürzer geworden, denn Werner Block ist nicht mehr so gut zu Fuß. An manchen Tagen ist er etwas unsicher auf den Beinen – aber seine gewohnte Umgebung aufgeben und sich in ein Heim zu begeben, das würde ihm schwerfallen. Er will in seinen vertrauten vier Wänden so lange wie möglich selbstständig bleiben und – wenn es so weit kommt – auch dort gepflegt werden.

Damit ist Werner Block nicht allein. 87 Prozent der Befragten im TK-Meinungspuls 20211 wollen zuhause gepflegt werden. Die repräsentative Umfrage wurde Anfang des Jahres vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt. Die zweitbeliebteste Variante ist ein betreutes Wohnen im Alter bzw. bei Pflegebedürftigkeit.

Aktuell gibt es laut Statistischem Bundesamt 4,13 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland, die Zahl wird nach aktuellen Prognosen bis 2030 auf 4,8 Millionen steigen. Ihnen stehen derzeit nur 1,3 Millionen professionell ausgebildete Pflegekräfte gegenüber. Mehr als drei Millionen Pflegebedürftige werden zuhause versorgt – die Mehrzahl von Angehörigen, für 830.000 Pflegebedürftige sorgt ein Pflegedienst. Der Pflegenotstand in Deutschland ist schon jetzt Realität. Laut Bundesagentur für Arbeit zeichnet sich derzeit unter allen deutschen Bundesländern allein in Sachsen-Anhalt kein Fachkräftemangel ab. Sachsen und Schleswig-Holstein zeigen Anzeichen für Engpässe, alle anderen Bundesländer beklagen bereits einen Fachkräftemangel bei Spezialisten für die Altenpflege.

Die Politik hat in den vergangenen Jahren mit Gesetzen wie dem Pflegeverbesserungsgesetz GPVG und dem Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege DVPMG versucht, die Situation von Pflegebedürftigen und die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften zu verbessern. Ein häufig genannter Grund für den Pflegenotstand ist die Attraktivität des Pflegeberufs.

Auch die zeitaufwendige Versorgung und Betreuung der Pflegebedürftigen fordert professionellen Pflegekräften und pflegenden Angehörigen viel ab. Im schlimmsten Fall führt sie zur völligen Erschöpfung der Angehörigen und zum „Pflexit“ von Pflegekräften, die ihren Beruf aufgeben. Digitale Lösungen können Pflegenden und Pflegebedürftigen den Alltag erleichtern und Menschen ermöglichen, möglichst lang in ihrem Haus oder ihrer Wohnung ein selbständiges Leben zu führen.

"Bei uns im Unternehmen stehen die Versicherten im Fokus und werden aktiv an der Entwicklung neuer Angebote beteiligt: In Interviews mit Pflegebedürftigen und Angehörigen erfragen unsere Expertinnen und Experten ihre Bedürfnisse, um entsprechende Lösungen zu entwickeln," so Wolfgang Flemming, Fachbereichsleiter für Pflege bei der TK.

Vergangene Gespräche zeigten zum Beispiel, dass Pflegebedürftige und Angehörige am Anfang gleichermaßen emotional von der neu eingetretenen Situation überfordert sind. Viele von ihnen empfinden daher Leitfäden und Checklisten als besonders hilfreich, die ihnen die ersten Schritte erleichtern: Wie und wo beantragt man den Pflegegrad, welche Unterlagen sind nötig, wie können pflegende Angehörige richtig und sicher pflegen?

Aus diesen Erkenntnissen entwickelte die TK die App „TK-PflegeKompakt“, die seit November 2020 verfügbar ist. Sie fasst für Versicherte und Angehörige wichtige Informationen rund um das Thema Pflege zusammen und erklärt vom Antrag bis zum Leistungsbeinn Schritt für Schritt, was zu beachten ist. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Antrag auf Pflegeleistungen direkt online über die App zu stellen oder mittels einer bundesweiten Pflegekurssuche passende Angebote in der Nähe, die spezielles Wissen zu verschiedenen Pflegethemen vermitteln, zu finden.

Eine ältere Dame sitzt in einem Sessel und tippt dabei auf einem Smartphone. Sie lächelt.
Quelle: © zinkevych – stock.adobe.com

Der online verfügbare „TK Pflegecoach“ führt Pflegende und Interessierte in alle wichtigen Bereiche rund um die Versorgung Pflegebedürftiger ein und gibt Tipps von Pflegetechniken über die Anpassung des Umfelds in der Pflegesituation bis dazu, wie Pflegende in dieser anstrengenden Situation auch auf sich selbst Acht geben können.

Erst jüngst ergab der TK-Meinungspuls 2021, dass 76 Prozent der Befragten mit einem digitaleren Pflegealltag rechnen. 66 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden erwarten den Einsatz von Sensortechnik in jedem Pflegehaushalt.

Dazu gehören smarte Helfer wie der Hausnotruf „sicher zuhause“ von Philips. Denn ein Sturz kann das selbständige Leben zuhause schnell gefährden – und wer allein lebt, läuft Gefahr nach einem Sturz nicht schnell genug gefunden zu werden. Die Angst vor Stürzen und ihren Folgen kann dazu führen, dass Alleinlebende sich weniger bewegen, um das Risiko zu minimieren – damit sinkt aber zunehmend der Bewegungsradius und in der Folge die Selbständigkeit. „Wir wollen den Menschen das Gefühl geben, dass sie zuhause sicher sind“, sagt Steffen Mackschin, der bei Philips den Bereich Telemedizin und digitale Lösungen betreut.

Philips hat in Zusammenarbeit mit der TK deshalb eine Studie mit dem Hausnotrufsystem „sicher zuhause“ durchgeführt: Versicherte platzieren eine Basisstation in ihrem Wohnbereich und tragen einen Funksender um den Hals. Bei Anmeldung hinterlegen die Versicherten ihre Adresse und medizinische Daten wie Vorerkrankungen und verordnete Medikamente. Im Notfall, also nach einem Sturz, sendet der Funksender einen automatischen Notruf und ein Mitarbeitender meldet sich über die Freisprechanlage der Basisstation. Selbst wenn die oder der Gestürzte in einem anderen Raum liegt, kann sie oder er über die Anlage mit der Mitarbeiterin oder dem Mitarbeitenden kommunizieren.

Ein Arzt schaut sich Daten und Graphen auf einem Tablet an.
Quelle: © zinkevych – stock.adobe.com

Das System ist bewusst niedrigschwellig designt. Eine Trägerin oder ein Träger des Sturzsensors muss nicht technikaffin sein, um den Service nutzen zu können: Ein Druck auf den Notrufknopf genügt. “Unsere Lösungen sind barrierefrei und werden für Sensoren angepasst”, sagt Mackschin. In der Telemedizin stellt Philips Seniorinnen und Senioren auch Tablets zur Verfügung, die etwa durch höhere Kontraste und mit klarer Farbigkeit auf die älteren Nutzerinnen und Nutzer angepasst werden. “90 Prozent der Patienten, die schon älter als 80 Jahre sind, haben keine Probleme mit der Technik”, sagt Mackschin. Es sei eine Frage der Schnittstelle: Für Nutzerinnen und Nutzer, die sich nicht mit Smartphone oder Tablet auseinandersetzen wollen, seien Lösungen mit einer Spracheingabe vielleicht besser.

Doch bei „sicher zuhause“ geht es um mehr als nur Hilfe im Notfall: Die Daten zu Vorerkrankungen und Medikamenten werden auch deshalb in das System eingespeist, weil sie dabei helfen, das Sturzrisiko zu kalkulieren. „Sicher zuhause“ nutzt Sensoren, um die Bewegungsroutinen der Trägerin oder des Trägers zu studieren. Eine Künstliche Intelligenz (KI) errechnet aus den Daten der Sensoren, der Krankengeschichte und der Medikation tagesaktuell das Sturzrisiko der Sensorträger. Die KI ist dabei in der Lage, die Bewegungsroutinen von Besuchern, Pflegediensten und sogar Haustieren herauszurechnen.

Mithilfe des errechneten Punktwerts sollen Sturzrisiken frühzeitig erkannt und vermieden werden. Steigt das Risiko über einen Grenzwert, suchen Mitarbeitende das Gespräch mit den Betroffenen. Gemeinsam suchen sie nach Ursachen für die Verschlechterung und leiten unter Umständen präventive Maßnahmen wie Krankengymnastik ein.

In der Zukunft können smarte Helfer mit Sensoren eine noch wichtigere Rolle im Pflegealltag spielen, glaubt Mackschin. Philips entwickelt gerade einen Pflaster mit Sensoren, das Patientinnen oder Patienten nach einem Krankenhausbesuch aufgeklebt wird und als Teil der Nachsorge die Vitaldaten erhebt. “Das Pflaster hat einen 5G-Anschluss und misst die Atemfrequenz und den Puls”, sagt Mackschin. Die Daten können automatisch an das Krankenhaus oder die behandelnden Ärzte geschickt werden. Der Einsatz dieser Pflaster ist auch bei Pflegenden denkbar. Auch Ortung kann in Zukunft eine stärkere Rolle spielen, etwa bei der Versorgung von Menschen mit Demenz oder Alzheimer.

Laut Mackschin ist auch Sensorik denkbar, die zum Beispiel misst, wie häufig der Kühlschrank geöffnet wird. Wird der Kühlschrank - verglichen mit dem typischen Bewegungsprofil - nicht mehr geöffnet, könnte ein solches System Pflegende oder Pflegedienste alarmieren, nach dem Wohlbefinden der Nutzerin oder des Nutzers zu schauen. Damit Rentner wie Werner Block noch lange ein selbständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden führen können.

Über Die Techniker

Mit rund 11 Millionen Versicherten ist die Techniker Krankenkasse (TK) die größte Krankenkasse in Deutschland. Die rund 15.000 Mitarbeitenden setzen sich tagtäglich dafür ein, den TK-Versicherten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten. Mit zahlreichen Innovationen – wie zum Beispiel der elektronischen Gesundheitsakte TK-Safe – ist es das Ziel der TK, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und ein modernes Gesundheitssystem maßgeblich mitzugestalten. Focus-Money zeichnete die Techniker bereits zum 17. Mal in Folge als „Deutschlands beste Krankenkasse“ (Focus Money 7/2023) aus.

Mehr zum Thema

Auf dem Bild sind vier fröhliche Menschen in einem modernen Büro zu sehen, die gemeinsam Spaß haben und ein Papierflugzeug werfen. Sie lächeln und wirken ausgelassen und energiegeladen.

Startups füllen Versorgungs­lücken

Ob digitale Angsttherapie oder Sprachbehandlung: Junge Unternehmen sorgen mit innovativen Ansätzen für eine bessere Gesundheitsversorgung. Krankenkassen können einiges dafür tun, damit ihre Ideen bei den Patientinnen und Patienten ankommen.

Auf dem Bild sitzt eine junge Frau mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf dem Boden eines Flurs, während sie ein Smartphone in der Hand hält. Neben ihr steht ein grauer Rucksack.

Gemeinsam stark gegen Cybermobbing

Immer mehr Jugendliche erleben Mobbing und Cybermobbing. In der Coronazeit ist die Gefahr noch einmal gestiegen. Die TK engagiert sich mit Präventions- und Beratungsprogrammen gegen Gewalt an Schulen und im Internet.

Auf dem Bild ist Jens Baas zu sehen, der einen Anzug trägt und in die Kamera lächelt.

„Wir konkurrieren mit den Tech-Giganten“

Die Techniker Krankenkasse (TK) will die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. TK-Vorstandschef Jens Baas spricht über das Verhältnis zu Ärzten, über Datenschutz und die Technologie-Unternehmen, mit denen Krankenkassen sich heute messen müssen.