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DIE FOLGEN DER KRISE

Corona-Pandemie: Millionen Kinder verlieren ihre Familie

Für diesen Artikel ist SOS-Kinderdörfer weltweit verantwortlich.

Existenzverlust, Verzweiflung, häusliche Gewalt: Die Corona-Krise hat weltweit vieles verändert und Konflikte verschärft. Besonders für Kinder sind die Folgen zum Teil dramatisch – ausgelöst durch Schulschließungen, Armut und Hunger, oder sogar den Verlust der Eltern. Alarmierend: Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer weltweit wird sich die Zahl der Kinder, die ohne Eltern aufwachsen, durch die Corona-Pandemie drastisch erhöhen.

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Millionen Kinder können aufgrund der Corona-Pandemie nicht die Schule besuche (Bild: SOS-Kinderdörfer weltweit / Alea Horst)

„Ein Jahr nach Ausbruch der Pandemie können wir sicher sagen, dass sie für zahlreiche Kinder lebenslange Folgen haben wird“, so Boris Breyer, Sprecher der Hilfsorganisation. Bereits zuvor seien weltweit 220 Millionen Kinder ohne Familie aufgewachsen oder vom Verlust ihrer Familie bedroht gewesen. „Durch die Corona-Pandemie sind Armut, Arbeitslosigkeit und familiäre Gewalt gestiegen. All das sind Auslöser dafür, dass Familien zerbrechen und Kinder auf der Straße landen, Opfer von Kinderehe, Menschenhandel oder Prostitution werden. Wir befürchten, dass Millionen weiteren Kindern dieses Schicksal droht.“

Arbeitslosigkeit: Mütter und Väter verzweifeln

Der Lockdown und eine weltweit ausgebremste Wirtschaft haben die Arbeitslosigkeit nach oben schnellen lassen. 2020 sind laut ILO umgerechnet 255 Millionen Vollzeitjobs verloren gegangen – viermal mehr als während der Finanzkrise 2009. Breyer betont: „Die ärmsten Familien trifft es am härtesten. Sie leben vielfach von Gelegenheitsjobs und haben keine Absicherung. Mütter und Väter verzweifeln oder haben schon aufgegeben.“

 

Armut: Kinder verlieren ihre Rechte

Denn gerade in ärmeren Regionen hat die Pandemie nicht nur gefährliche Folgen für die Gesundheit – vor allem die sozialen Auswirkungen treffen die Menschen hart. Bis zu 142 Millionen mehr Menschen könnten laut UN-Angaben in die Armut rutschen – mit dramatischen Folgen für die Kinder. Viele Eltern wissen nicht mehr, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. „Kinder müssen ihre Bildung unterbrechen, arbeiten, werden Opfer von Kinderehen – oder sie landen auf der Straße“, sagt Breyer. Die Befürchtung der Hilfsorganisation: Ein großer Teil von ihnen wird auch nach der Pandemie nicht mehr in die Schule und ihr früheres Leben zurückkehren können.

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Die Befürchtung der Hilfsorganisation: Viele Kinder werden auch nach der Pandemie nicht mehr in die Schule zurückkehren. (Bild: SOS-Kinderdörfer weltweit ( Alea Horst)

Häusliche Gewalt: Leid hinter verschlossenen Türen

„Durch den Lockdown und erhöhten Stress ist die häusliche Gewalt stark nach oben gegangen ist“, erläutert Breyer. Gleichzeitig seien unterstützende Maßnahmen für Kinder weltweit in zwei von drei Ländern eingeschränkt worden. Geschlossene Schulen und Kontakteinschränkungen haben den Druck zusätzlich erhöht. „Das Leid hinter verschlossenen Türen ist groß! Kinder sind Opfer von psychischer Gewalt, Schlägen, Misshandlung oder Vernachlässigung. Zahlreiche Familien zerbrechen“, so Breyer.

Unterstützung für Kinder und Familien

Der Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit fordert, dass der Schutz der Kinder und Familien im Mittelpunkt aller Entscheidungen stehen müsse. Er betont: „Wenn Kinder ihre Familie verlieren, stehen sie ohne Fundament da. Es fehlt ihnen an Geborgenheit, Versorgung, Chancen. Sie sind jeglicher Rechte beraubt. Wir dürfen das nicht zulassen!“

 

Hier setzt Arbeit der Hilfsorganisation an: Die SOS-Familienstärkung unterstützt Kinder und Familien weltweit und befähigt sie, ihr Leben wieder aus eigener Kraft zu meistern. Verlassene Kinder bekommen ein Zuhause in einem der weltweiten 572 SOS-Kinderdörfer. Denn gerade in Krisenzeiten dürfen diejenigen, die am schutzbedürftigsten sind, nicht im Stich gelassen werden.

Wenn auch Sie die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen wollen, finden Sie hier weitere Informationen.

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