Es braucht Veränderungen im globalen Maßstab, um unsere Welt nachhaltiger zu gestalten. Doch oft beginnen diese schon im Kleinen – zum Beispiel morgens unter der Dusche.
Noch leicht verschlafen in die Dusche steigen, den Hahn aufdrehen und den Moment genießen, wenn die ersten Wasserstrahlen das Gesicht treffen und man weiß: Jetzt wird man langsam Mensch. Die morgendliche Dusche ist für die meisten ein wichtiges Ritual, bei dem es um weit mehr geht als Hygiene und Beauty. Denn Duschen macht uns bereit für den Tag. Die Kehrseite dieser Routine sind die Umweltauswirkungen, die unter anderem durch Wasserverbrauch, CO2-Emissionen durch die Erhitzung des Wassers und Plastikmüll entstehen. Wie so viele alltägliche Handlungen muss also auch das Duschen und Haarewaschen neu und nachhaltiger gedacht werden. Körperpflege und Klimaschutz lassen sich dabei sehr wohl vereinen. Wie das konkret geht, erleben Sie am besten direkt unter der Dusche – mit der Shampooflasche in der Hand.
Wie viel Wasser Sie im Bad verbrauchen, können Sie direkt beeinflussen: Läuft das Wasser beim Zähneputzen und Einshampoonieren weiter – oder nicht? Der ökologische Fußabdruck des Duschens und Haarewaschens hat seinen Ursprung allerdings schon deutlich eher. Wenn Sie sich Shampoo in die Haare einmassieren, hat es bereits einen langen Weg hinter sich. Es muss zunächst produziert werden und dann in den Super- oder Drogeriemarkt Ihres Vertrauens gelangen. Dabei wird Wasser und Energie verbraucht, und es fallen CO2-Emissionen an.
Für L’Oréal, den Weltmarktführer für Kosmetikprodukte, sind das alltägliche Prozesse. Umso wichtiger ist es für das Unternehmen, schon diesen Weg – von der Fabrik zum Verkaufspunkt – so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Der Konzern verfügt weltweit über 38 Fabriken und 152 Distributionszentren, von denen 65 Prozent durch den Einsatz von erneuerbaren Energien CO2-neutral operieren. Seit 2005 hat L’Oréal die CO2-Emissionen aller Werke und Vertriebszentren um insgesamt 91 Prozent verringert, obwohl das Produktionsvolumen gleichzeitig um 45 Prozent gestiegen ist. Das nächste Ziel ist es, dass alle Standorte durch Energieeffizienz und die ausschließliche Nutzung erneuerbarer Energien bis 2025 CO2-Neutralität erreichen sollen. Im italienischen Settimo Torinese, unweit von Turin, steht eine solche Fabrik. Wenn Ihr Shampoo von dort stammt, wurde es nicht nur mit erneuerbaren Energien hergestellt, sondern auch mit geringem Wasserverbrauch. Denn das L’Oréal-Werk ist eine von derzeit fünf sogenannten Waterloop-Fabriken: Hier wird das gesamte Wasser für alle industriellen Prozesse in einem Endloskreislauf genutzt. In Settimo Torinese wurde so der Frischwasserverbrauch der Fabrik halbiert. Wie nachhaltig Ihre Beauty-Routine am Morgen ist, hängt also auch davon ab, wie nachhaltig Ihr Shampoo hergestellt wurde.
Die Reise von Settimo Torinese in das deutsche Distributionszentrum von L’Oréal legt Ihre Shampooflasche größtenteils mit der Bahn zurück. Nur für kurze Strecken wird sie auf der Straße transportiert. Der Güterverkehr auf dem Gleis ist in der Regel deutlich klimafreundlicher als der Transport mit Lkw. Auch für den Transport gilt: Noch bevor Sie den Wasserhahn aufgedreht und das Shampoo geöffnet haben, hat die Flasche einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen – der kleiner oder größer ausfallen kann.
L’Oréal setzt ein selbst entwickeltes Tool ein, um genau diese „versteckten“ ökologischen Kosten von Produkten zu analysieren. Es heißt SPOT: Sustainable Product Optimization Tool. Damit wird der vollständige Lebenszyklus eines Produktes auf seine Nachhaltigkeit geprüft – inklusive der Transportwege. SPOT liefert auch die Grundlage für das „Produkt Umwelt & Sozial Impact Label“, mit dem Verbraucher:innen einen schnellen Überblick über die ökologischen und sozialen Auswirkungen von L’Oréal-Produkten erhalten. Ende 2022 war dieses mit Wissenschaftler:innen entwickelte und extern von der Zertifizierungsgesellschaft Bureau Veritas akkreditierte Label für 83 Prozent aller ab- und auswaschbaren L’Oréal-Produkte verfügbar.
Diese Maßnahmen stehen exemplarisch für „L’Oréal For The Future“, die umfassende Nachhaltigkeitsstrategie des Kosmetikkonzerns. Mit diesem Programm hat L’Oréal seine Nachhaltigkeitsziele im Jahr 2020 weiter verschärft und an den planetaren Belastungsgrenzen sowie am 1,5-Grad-Klimaziel ausgerichtet. Ein großer Teil des jährlichen Forschungs- und Entwicklungsbudgets von mehr als einer Milliarde Euro wird investiert, um diese Ziele zu erreichen. Das Programm sieht nicht nur vor, dass L’Oréal seine eigenen Auswirkungen auf Klima, Wasser, Biodiversität und natürliche Ressourcen reduziert. Der Konzern will gemeinsam mit seinen strategischen Lieferanten erreichen, dass auch diese ihre CO2-Emissionen bis 2030 halbieren. Und auch Verbraucher:innen sollen durch die Innovationen des Unternehmens Beauty-Produkte nachhaltiger verwenden können – zum Beispiel das Shampoo morgens unter der Dusche.
Unternehmen haben also viele Möglichkeiten – und damit auch die Verantwortung –, unseren Alltag durch Innovationen nachhaltiger zu machen. Doch auch als Konsument:in können Sie einen Beitrag leisten. Denn der Großteil der Umweltauswirkungen Ihres Shampoos entsteht nicht in der Fabrik oder auf dem Transportweg, sondern zu Hause, unter der Dusche. Das hat auch die SPOT-Analyse der L’Oréal-Shampoos gezeigt.
Ein Rechenbeispiel: Wenn Sie morgens beim Duschen und Haarewaschen zehn Minuten lang das Wasser laufen lassen, verbrauchen Sie mit einem durchschnittlichen Duschkopf rund 120 Liter Wasser. Wenn das Wasser 38 Grad hat, werden durch die Erwärmung zusätzlich etwa ein bis zwei Kilogramm CO2-Emissionen verursacht, je nach Heizungsart. Das sind bei täglichem Duschen zwischen 365 und 730 Kilogramm CO2 im Jahr. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck in Deutschland liegt laut des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz bei 10,8 Tonnen pro Person. Duschen kann also durchaus einen beträchtlichen Teil dieser Bilanz ausmachen.
Allein dieses Beispiel macht deutlich, dass schon kleine Änderungen helfen können, die eigene Morgenroutine nachhaltiger zu gestalten. So können Sie das Wasser abstellen, während Sie das Shampoo oder Duschgel auftragen. Oder Sie schaffen sich einen Sparduschkopf an, der nur rund sechs bis acht Liter Wasser pro Minute verbraucht. Nicht zuletzt hilft es auch, ein wenig kälter zu duschen oder im Wechsel von warm und kalt. Auch das spart CO2 ein.
Unabhängig davon, wie lange Sie duschen und sich die Haare waschen, ist eines klar: Es entsteht Abwasser. Und auch das trägt zur Umweltauswirkung Ihres Shampoos bei. Das Wasser muss nämlich in einem mehrstufigen Verfahren wiederaufbereitet werden. Dabei werden zunächst gröbere Verunreinigungen, dann organische Abwasser- und Schadstoffe und zuletzt Nährstoffe wie Stickstoff entfernt. Doch wie steht es um Mikroplastik? Die Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) definiert Mikroplastik als synthetische Mikropartikel in fester Form, die aus Polymeren bestehen und kleiner als fünf Millimeter, unlöslich und nicht biologisch abbaubar sind. Im Standardverfahren ist es bisher nicht möglich, diese Partikel aus dem Abwasser zu entfernen.
Allerdings zeigt eine 2018 veröffentlichte Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, dass Kosmetika nicht zu den größten Verursachern von Mikroplastik in der Umwelt gehören. In diesem Ranking landeten sie auf Platz 17 und damit hinter dem Reifenabrieb von Autos (Platz 1) oder dem Abrieb von Schuhsohlen (Platz 7). Nach Daten der ECHA stammen nur acht Prozent des Mikroplastiks, das Produkten absichtlich zugesetzt wird und in der Umwelt in Europa vorhanden ist, aus Kosmetika. Ob das Shampoo, das Sie morgens unter der Dusche nutzen, Mikroplastik enthält, ist nicht so leicht zu erkennen. Es gibt dafür nämlich keine klare Kennzeichnung. L’Oréal hat jedoch 2014 mit der Umformulierung von Produkten begonnen, die ab- und ausspülbar sind und damit unmittelbar ins Abwasser gelangen. Mikropeelingpartikel aus Kunststoff sind beispielsweise bereits seit Januar 2017 nicht mehr in exfolierenden Produkten enthalten, und seit Anfang 2020 enthalten ab- und auszuspülende Produkte von L’Oréal kein Mikroplastik mehr.
Klar ist: Je bewusster Sie Wasser verbrauchen, desto besser für die Umwelt. L’Oréal bietet darüber hinaus weitere Möglichkeiten, die Beauty-Routine nachhaltiger zu gestalten. Auf Basis der SPOT-Analysen hat das Unternehmen eine ganze Reihe von ökologisch sinnvollen Alternativen zum konventionellen Shampoo entwickelt. Simpel und hilfreich zugleich: das Trockenshampoo. Es vergrößert den Abstand zwischen den Haarwäschen. So sparen Sie Wasser und CO2-Emissionen einfach ein. Auch feste Shampoos mit Fast-Rinse-Technologie können den Wasserverbrauch und den CO2-Fußabdruck verringern, denn sie lassen sich schneller auswaschen. Zusätzlich wird durch die plastikfreie Verpackung Kunststoff eingespart. Leave-in-Conditioner müssen Sie wiederum gar nicht auswaschen – also wieder Wasser gespart. Dabei helfen auch 2-in-1-Produkte, die zugleich Shampoo und Spülung enthalten. Sie verursachen zudem weniger Verpackungsmüll und ökologische Herstellungs- und Transportkosten. Noch besser ist es natürlich, wenn eine Shampooflasche gar nicht erst hergestellt und transportiert werden muss. Hier leisten Nachfüllpackungen einen entscheidenden Beitrag: Gegenüber dem Kauf einer konventionellen Shampooflasche sparen diese bis zu 80 Prozent Kunststoff ein.
Ob Nachfüllpack, Pappschachtel oder Shampooflasche: Die letzte Station im Zyklus Ihrer Shampooverpackung ist der Müll. In Deutschland werden rund 60 Prozent der Kunststoffverpackungen, die im Müll landen – Industrieabfälle ausgenommen – recycelt. Das zeigt eine vom Umweltbundesamt herausgegebene Studie. Der Rest wird verbrannt.
L’Oréal entwickelt im Rahmen des „L’Oréal For The Future“-Programms verschiedene Lösungen, um Kunststoffmüll zu vermeiden. Ein wichtiger Schritt sind sogenannte kreislauffähige Verpackungen wie die zu 100 Prozent aus recyceltem PET bestehende Shampooflasche der Elvital-Serie von L’Oréal Paris. Im vergangenen Jahr stammten 78 Prozent des von der Unternehmensgruppe verwendeten PET-Plastiks aus recyceltem Material. Bis 2030 sollen 100 Prozent des für Verpackungen verwendeten Kunststoffs aus recyceltem oder biobasiertem Material kommen. Und wiederbefüllbare Verpackungen sollen über das gesamte Sortiment hinweg – von Shampoo über Parfüm bis Make-up – eine stetig wachsende Rolle einnehmen.
Ja, es braucht viele Maßnahmen, um unsere Lebensweise nachhaltiger zu gestalten. Allein das Beispiel der Shampooflasche zeigt jedoch, dass eine ökologische Transformation gelingen kann: mit Unternehmen, die forschen und Innovationen im Bereich Produkt und Verpackung entwickeln, damit man schon durch das Produktdesign nachhaltiger konsumieren kann. Und mit Konsument:innen, die bereit sind, ihre Routinen im Alltag ein wenig anzupassen.
Angesichts der großen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, scheinen das nur kleine Schritte zu sein. Doch wenn viele diese mitgehen, wird daraus eine große Bewegung. Wenn sich etwa Ihre Duschzeit durch ein neues Shampoo-Design nur um eine Minute verkürzt, sparen Sie 4.380 Liter Wasser im Jahr (unter den oben im Rechenbeispiel genannten Annahmen).
Nachhaltiger Konsum geht nur mit nachhaltigen Produkten. Hier sind Unternehmen und Handel in der Verantwortung – und der stellen sie sich zunehmend. Und mit ein paar Veränderungen auch auf Ihrer Seite gelingt ein nachhaltigerer Alltag mit messbar positiven Umweltauswirkungen. Und auf die ersten Wasserstrahlen im Gesicht, die Sie morgens zum Leben erwecken, müssen Sie dabei noch nicht einmal verzichten.