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VERGESSENE KRISE IN KOLUMBIEN

Corona-Pandemie trifft Geflüchtete besonders hart

Für diesen Artikel ist SOS-Kinderdörfer weltweit verantwortlich.

Von der Weltbevölkerung vergessen, aber nicht vom Virus: In zahlreichen Staaten kämpfen Kinder und Familien seit Jahren ums Überleben – im Schatten der Öffentlichkeit und zum großen Teil abgeschnitten von wirkungsvoller Hilfe. Die Corona-Pandemie spitzt in vielen Konfliktländern die ohnehin schon katastrophale Lage dramatisch zu.

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Die Corona-Pandemie verschärft die ohnehin schon angespannte Lage in den Flüchtlingslagern in Kolumbien. (Bild: SOS-Kinderdörfer weltweit / Alejandra Kaiser)

So auch in Kolumbien: Die anhaltende Krise in Venezuela führt – verschärft durch die Corona-Pandemie – nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer weltweit zu verzweifelten Fluchtbewegungen: Täglich fliehen weiter zwischen 500 und 700 Menschen aus Venezuela nach Kolumbien, unter ihnen immer öfter Frauen und unbegleitete Kinder. Gleichzeitig kehren notleidende Flüchtlinge aus Kolumbien in ihre Heimat zurück. Durch die Krise haben sie ihre Jobs und ihre Unterkunft verloren – viele von ihnen machen sich auf den gefährlichen Weg zurück ins krisengebeutelte Venezuela.

Gefährlicher Grenzübergang

„Die Menschen wissen nicht mehr weiter“, so Miguel Piza, der die SOS-Geflüchtetenhilfe in Kolumbien organisiert. Angefeuert durch die Pandemie wachsen Inflation und Armut in Venezuela kontinuierlich. Da die Landesgrenzen zur Eindämmung des Virus größtenteils geschlossen sind, kommen die Menschen über inoffizielle Wege, was zusätzliche Gefahr bedeutet und Gewalt und Menschenhandel nach sich zieht. Die Ankömmlinge sind häufig unterernährt und am Rande ihrer Kräfte.

Hunger und Verzweiflung holen die Flüchtlinge ein

Seit 2015 sind insgesamt 5,4 Millionen Menschen vor wirtschaftlicher Not und Elend in Venezuela geflohen – allein 1,8 Millionen nach Kolumbien. Doch auch hier trifft sie die Corona-Pandemie besonders hart: „Die allermeisten haben ihren Job verloren. All die Gelegenheitsjobs, von denen sie sich finanzierten, fielen plötzlich weg. Die Menschen haben weder Zugang zur Gesundheits- noch zur Sozialversorgung, wissen nicht, wie sie Essen und Miete zahlen sollen“, so Piza.

In ihrer Ausweglosigkeit hätten sich bis November 2020 nach Schätzungen der kolumbianischen Regierung 122 000 Menschen auf den Rückweg in ihre Heimat Venezuela gemacht, wo sie hofften, mit Hilfe ihrer familiären Netzwerke irgendwie überleben zu können – und häufig noch schlimmere Lebensverhältnisse vorfänden.

 

Vergessene Krisen

Die Corona-Pandemie hat dabei nicht nur direkte Auswirkungen für die Menschen vor Ort: Viele humanitäre Krisen, die ohnehin nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen, geraten aktuell noch stärker in den Hintergrund. Die Folge: Betroffene Menschen erhalten nicht genug Unterstützung – Hilfsorganisationen schlagen Alarm:

„Die Weltöffentlichkeit darf nicht wegschauen. Kinder und Familien aus Venezuela brauchen gerade jetzt dringend unserer Hilfe!“, betont Piza. Die SOS-Kinderdörfer weltweit helfen Geflüchteten aus Venezuela vielfältig und unterstützen Kinder und Familien sowohl in Venezuela als auch in Kolumbien seit Jahrzehnten.

Wenn auch Sie die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen wollen, finden Sie hier weitere Informationen.

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