Kängurus
Schmale Schnauzen, große, dunkle Augen, Ohren, die neugierig aufgestellt sind. Gemeinsam springen die Kängurus über den flachen Strand in Richtung Meer, genießen die Morgenstimmung oder platzieren sich unter den nahe gelegenen Bäumen. In Westaustralien und Queensland sind diese Szenen keine Seltenheit: Kängurus sind soziale Wesen und überraschend gute Schwimmer. Die entspannten Strandsessions der berühmten australischen Beuteltiere sind überregional bekannt. Für Kängurubegegnungen am Strand lohnen sich vor allem die Lucky Bay in Westaustraliens Cape Le Grand National Park oder der Pebbly Beach im Murramarang National Park an der South Coast. Insgesamt gibt es in Australien über 50 Millionen Kängurus und etwa 50 verschiedene Känguruarten, von denen zwei sogar explizit auf Bäumen leben. Das größte Beuteltier der Welt gilt auch als das Nationalsymbol des Aussies. Sie lassen sich im gesamten Land in freier Wildbahn erleben, ob in den Graslandschaften, den Outback-Ebenen, den Weinbergen oder auf den Inseln.
Wombats
Klein, grau, rundlich und bis zu 120 Zentimeter groß: Wombats, Australiens zweitgrößte Beuteltiere, sind Grasfresser, die mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde wendiger sind, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Wer die grabenden Kreaturen einmal in natura erleben möchte, sollte das Naturreservat Wilsons Promontory Nationalpark am südlichsten Zipfel des australischen Kontinents im Bundesstaat Victoria besuchen. Rund um den Tidal River und die angrenzenden Strände ist ein Zusammentreffen so gut wie garantiert: Vor allem in den Morgen- und Abendstunden versammeln sich die kompakten Muskelpakete dort auf den Grasflächen zum Fressen. Ein weiteres Wombat-Paradies liegt auf Tasmanien rund um den Cradle Mountain Nationalpark oder aber auf Maria Island.
Koalas
Wenn es um Niedlichkeit geht, sind Koalas die unbestrittene Nummer eins unter den australischen Wildtieren. Koalas werden wegen ihres Aussehens oft mit Bären verwechselt, sind aber Beuteltiere. In vielen Nationalparks im Osten und Süden Australiens kann man sie beim Schlummern in den Baumwipfeln beobachten. Ein regelrechtes Koala-Paradies ist beispielsweise der Great Otway Nationalpark in Victoria, durch den die berühmte Great Ocean Road führt. Sie ist eine der schönsten Küstenstraßen der Welt – wer genau hinschaut, kann in den hohen Eukalyptusbäumen südlich des Nationalparks bei Cape Otway überall Koalas in den Bäumen entdecken.
Walhaie
Mit einer Länge von bis zu 10 Metern und einem Gewicht von bis zu 20 Tonnen gelten Walhaie als die größten Fische der Meere. Die riesigen Haie leben vor allem von Plankton, das sie zum Fressen wie durch ein Sieb durch die Kiemen ziehen. Ihr Rücken ist unverwechselbar von hellen Flecken überzogen, die in Querlinien angeordnet sind. Sie mögen Giganten der Tiefe sein, sind aber sanftmütig wie Delfine. Nicht verwunderlich also, dass Taucher mit ihnen gemeinsam schwimmen können. Wer sich traut, an ihrer Seite zu kraulen, kann das Erlebte als unglaublich phantastische Erinnerung für sich verbuchen. Eine der größten Ansammlungen an Walhaien findet sich vor der westaustralischen Küste, 1.200 Kilometer nördlich von Perth: Am Ningaloo Reef, einem UNESCO-Weltnaturerbe, findet man sie vor allem von April bis Anfang Juni in großer Zahl. In den Gewässern des Ningaloo Marine Parks gibt es nämlich während der Korallenlaichzeit reichlich Plankton für ein üppiges Mahl.
Schnabeltier
Was für eine Mischung: Bekannt für seinen auffälligen Schnabel, hat das auch Platypus genannte australische Schnabeltier die Schwimmfüße und den Schnabel einer Ente, den Schwanz eines Bibers und den Körper eines Otters. Es zählt zu den Säugetieren, legt allerdings Eier und jagt seine Beute mit einem sechsten Sinn über elektrische Signale. Das klingt im Ganzen seltsam, ist zugleich aber einzigartig und im Anblick niedlich. Es ist jedoch gar nicht einfach, diesen Tieren zu begegnen: Denn die vor allem in Flussuferhöhlen lebenden Wassertiere sind notorisch scheu und in freier Wildbahn nur selten zu sehen. Zum Glück gibt es ein paar bekannte Orte, an denen sie sich vor allem im September und Oktober beobachten lassen: Die Wasserwege der Southern Highlands in New South Wales liegen weniger als zwei Stunden Fahrt von Sydney/Warrane entfernt. Weitere Orte sind in Queensland und Victoria zu finden, etwa am Lake Elizabeth im Great Otway National Park, südlich von Melbourne/Narrm.
Buckelwale
Schwanz- und zufriedenes Flossenschlagen bis hin zu Singen und Brüllen: An der australischen Ostküste werden von April bis November unglaubliche Wasserbegegnungen mit den bis zu 14 Meter langen Buckelwalen möglich. Die neugierigen Säuger, die einmal im Jahr von der Antarktis bis in die warmen Gewässer am Great Barrier Reef reisen, nähern sich sogar den Booten, um sich die Wale beobachtenden Menschen genauer anzuschauen. In Hervey Bay, einer Kleinstadt an der Küste von Queensland, geraten sie sogar in richtige Urlaubsstimmung. Für einige Zeit genießen sie das ruhige Wasser in der flachen Bucht bei Fraser Island/K'gari. Sobald die Mütter ihre Kälber zur Welt gebracht haben, machen sie sich erneut auf den Weg zurück in die Antarktis. Ein Teil dieser unglaublich langen Reise von etwa 25.000 lebhaften Buckelwalen lässt sich nicht nur an den Küsten von New South Wales, beispielsweise bei einem Tagesausflug, verfolgen. Seit 2016 können Besucher am Ningaloo Reef in Westaustralien ebenfalls mit Buckelwalen schwimmen. Hier ziehen sie zwischen August und November vorbei.
Seelöwen
Faul im Sand liegend, die Schnauze in den Wind reckend: Während Robben kleine Flossen haben und sich an Land auf dem Bauch fortbewegen, haben Seelöwen große Flossen, mit denen sie „laufen“ können. Im Wasser hingegen wirken sie elegant und verspielt. Manch einer lässt sich gern treiben – oder sie machen Purzelbäume und Rückwärtssalti. Von Tauchern und Schnorchlern lassen sie sich dabei nicht stören. Aufgrund ihrer heiteren Art werden sie auch als die „Welpen des Meeres“ bezeichnet. Besonders zahlreich kommen die prächtigen Tiere vor allem in der südaustralischen Boston Bay und der Baird Bay vor. Denn sie lieben die klaren und geschützten Gewässer vor der Eyre Peninsula. Aber auch die Jurien Bay an der Coral Coast Westaustraliens ist ein großartiger Ort, an dem Reisende die vom Aussterben bedrohten Tiere auf eine spielerische Begegnung treffen können.
Ameisenigel
Das stachelige Aussehen der Ameisenigel ist vergleichbar mit dem der in Europa heimischen Igelarten. Die Schnäbel gleichen allerdings vielmehr den Schnauzen von Ameisenbären. Doch es wird noch wunderlicher: Denn Ameisenigel haben darüber hinaus auch einen Beutel wie ein Känguru und legen Eier wie ein Reptil. Dies alles tut ihrer Beliebtheit keinen Abbruch, im Gegenteil: Das einzige neben den Schnabeltieren weitere Eier legende Säugetier der Welt bewegt sich langsam und gehört zu Australiens populärsten Lebewesen. Diese Tiere leben allein und zurückgezogen. Sie in freier Wildbahn zu entdecken ist daher gar nicht so einfach. Wer es trotzdem in freier Wildbahn erleben möchte, sollte zum Beispiel auf Kangaroo Island im Bundesstaat South Australia einen Versuch starten.
Von Elstergänsen bis Riesenstörche
Felsformationen, die 20.000 Jahre alt sind, Felszeichnungen, die die dort ansässigen indigenen Bininj und Mungguyh hinterlassen haben, Wasserfälle, die weit in die Tiefe stürzen: Ganz im Norden Australiens liegt der größte Nationalpark des Kontinents, der Kakadu Nationalpark. Er zählt fast 20.000 Quadratkilometer und ist sowohl UNSECO-Weltkultur- als auch Weltnaturerbe. Seine bekannten Feuchtgebiete sind Heimat von über 280 Vogelarten und somit ein Paradies für Vogelbeobachter. Neben Elstergänsen, Pfeifenten, Silberreihern, Königssporen, Stelzenläufern und Großschnabelreiher treffen Vogelfans auch auf Brolgakraniche, Kammblatthühnchen und Riesenstörche. Wer bis dato den gefederten Tieren wenig abgewinnen konnte, dessen Bild wird sich nach einem Besuch des Nationalparks verändern. Eines der schönsten Erlebnisse ist eine Bootsfahrt auf den Yellow Waters bei Sonnenuntergang: Wenn der Reiseleiter den Motor gegen Ende der Fahrt abstellt, erleben Reisende eine bizarre Art von Stille: Die Laute und Tönen von Seeadlern, Azurfischern und Regenbogenspinten klingen hier um die Wette.