Am Strand von Mon Repos in Queensland spielt sich zwischen Januar und März ein besonderes Naturspektakel ab: Mitten in der Nacht wühlen sich die frisch geschlüpften, kaum handtellergroßen Babyschildkröten in Scharen durch den Sand. Die Dunkelheit bietet ihnen Sicherheit, das nahe Meer unbeschadet zu erreichen. Doch tatsächlich wird nur eine von hundert Meeresschildkröten es schaffen, jemals wieder zurückzukehren, um selbst ihre Eier hier abzulegen.
Auch wenn die Region um Bundaberg zwischen Brisbane und Cairns aufgrund ihres besonders nährstoffreichen Vulkanbodens weltweit vor allem für Zuckerrohranbau und Rumproduktion bekannt ist, sind die eigentlichen Stars auf dem 140 Kilometer langen, weißen Sandstrand die Meerestiere. Gleich drei Wasserschildkrötenarten sind in der Region zu Hause, darunter auch die gefährdete Unechte Karettschildkröte.
Die jährlichen Schildkröten-Wanderungen in Richtung Meer lassen sich am besten im Mon Repos Conservation Nationalpark, etwa 14 Kilometer von Bundaberg entfernt, beobachten. Aber auch beim Tauchen, Schnorcheln und Schwimmen können Urlauber bewegende Momente mit Schildkröten oder den gigantischen Mantarochen erleben. Mit etwas Glück lassen sich vor den dem Festland vorgelagerten Inseln Buckelwale erspähen, die hier während ihrer kilometerweiten Reise durch den Ozean vorbeiziehen.
Lady Elliot Island am Great Barrier Reef
Eine jener Inseln, die Gästen nachhaltig in Erinnerung bleiben, ist die unter Naturschutz stehende Lady Elliot Island. Die südlichste Koralleninsel des Great Barrier Reef vor Australiens Ostküste befindet sich etwa 80 Kilometer nordöstlich von Bundaberg und ist das perfekte Ziel für einen Tagesausflug per klimaneutralem Transfer im Kleinflugzeug.
Aber auch mehrtägige Aufenthalte auf Lady Elliot Island lohnen sich. Gerade dann, wenn man das Weltnaturerbe-Riff etwas intensiver erleben möchte: Seit Kurzem gibt es dort eine tierische Attraktion, die inzwischen weltberühmt ist. Inspector Clouseau, benannt nach dem Detektiv aus dem Film „Der rosarote Panther“, ist ein pinkfarbener Mantarochen, der immer wieder in Inselnähe gesichtet wird. Für seine außergewöhnliche Farbe interessieren sich nicht nur Wissenschaftler und Fotografen, auch Touristen sind von dem ungewöhnlichen Lebewesen fasziniert.
Übernachten lässt es sich entspannt und naturnah im Lady Elliot Island Eco Resort, dem einzigen Resort auf der Insel. Es wurde mehrfach für sein Umwelt- und Meeresschutz-Engagement ausgezeichnet, zuletzt im März 2022. In der Kategorie „Nachhaltiger Tourismus“ gewann es „Gold“ bei den australischen Banksia Sustainability Awards, die sich an den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung ausrichten. Als eines der „grünsten” Resorts Australiens werden hier nie mehr als 150 Touristen gleichzeitig beherbergt.
Rinderzucht und landwirtschaftliche Produkte in Topqualität
Malerisches Ambiente zum Entspannen gibt es auch im Landesinneren: Ein breites Hoftor, wie man es von klassischen Ranchen kennt, schwarze und braune Rinder, irgendwo von Weitem hört man das Plätschern von frischem Wasser. Inmitten eines Tierschutzgebietes mit Schnabeltieren und über 150 einheimischen Vogelarten liegt die Splitters Farm, eine bewirtschaftete Rinderfarm, die auch Pferde, Ziegen und Alpakas beheimatet. Das Wasser des Naturreservats Splitters Creek fließt direkt in den Burnett River. Hier können sich Besucher auf etwa 160 Hektar in den Busch zurückziehen und ganz in der Natur und in absoluter Stille Ferien erleben. Neben der Möglichkeit zu campen, nächtigen Gäste, die mehr Komfort wünschen, neuerdings in luxuriösen Safarizelten mit zwei Schlafzimmern, Balkon und Feuerstelle. Morgens lockt der Duft von frischem Kaffee, der mit Blick auf die Weite des Buschs oder beim Füttern der Ziegen und Alpakas genossen werden kann.
Auf der Farm von Familie Steinhardt wiederum steht das Leben ganz im Zeichen regionaler Landwirtschaft, die um Bundaberg auf etwa 70 Prozent der Flächen betrieben wird. Daraus resultiert eine Fülle an fair produzierten Erzeugnissen in Topqualität. Den Grundstein für ihr Unternehmen legten die Steinhardts in den 1950er-Jahren. Vom ursprünglichen Kürbis- und Zucchinianbau entwickelten sie ihren Betrieb hin zu einer Macadamiafarm, die heute in 14 Länder exportiert.
Ende 2021 wurde auf der Farm das Orchard Table Café eröffnet. Seitdem genießen die Gäste hier frische regionale Produkte. Auf der Speisekarte stehen natürlich Spezialitäten rund um die edle Macadamianuss. Wer sich vor einem Besuch der Farm anmeldet, kann in persönlichen Gesprächen Einblick in das Leben auf dem Hof bekommen, regionale Geschichte erfahren, die Nüsse einmal selbst knacken und den gesamten Prozess vom Anbau über die Ernte und die Verarbeitung bis zur Verpackung kennenlernen. Die Krönung eines Besuchs: die Verkostung aller Macadamianussvarianten, einschließlich jener, die frisch vor Ort mit Schokolade überzogen wurden.
Auf den Spuren der Aborigines
Das Erinnerungsfoto von der Taribelang Bunda Cultural Tours zeigt Indigene in roten Lendenschürzen und mit weißen Bemalungen im Gesicht und auf der breiten Brust. Sie halten einen riesigen Holzbumerang in die Kamera. Auf ihren Touren kann man tief in die Kultur der in der Region Bundaberg seit Urzeiten ansässigen Taribelang eintauchen und mehr über die Vergangenheit der Region erfahren. Als Gastgeber vermitteln die Aborigines Wissen aus ihrer 60.000 Jahre alten bewegenden Geschichte. So etwa besuchen die Guides mit ihren Gästen bei einer dreistündigen Tour besonders symbolträchtige Stätten in der Region.
Die Taribelang verstehen sich als geborene Erzähler. Sie geben gern die überlieferten Geschichten ihre Stammesältesten an Besucher weiter. Nicht zuletzt können Gäste hier auch auf den Geschmack traditioneller Buschnahrung kommen. Die Touren sind ein authentisches Erlebnis, das die Verbindung der Taribelang zu ihrem Land vermittelt und eine ganz neue Perspektive auf das Reiseziel Bundaberg aufzeigt.