Bedingt durch die Corona-Krise mussten viele mittelständische Unternehmen auch in digitaler Hinsicht in wenigen Tagen über sich hinauswachsen, um den eigenen Betrieb am Laufen zu halten und auf Kundenbedarfe bestmöglich zu reagieren. Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG, gibt einen Überblick über die jüngste Entwicklung und erklärt, welche digitalen Chancen sich jetzt für Mittelständler ergeben.
Quelle: Sparkasse
Fragen:
Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG. Quelle: Deutsche Leasing
Was man in Sachen Digitalisierung sagen kann, ist, dass die Corona-Pandemie als ein echter Digitalisierungsbeschleuniger gewirkt hat. Branchenübergreifend haben Kleinbetriebe bis hin zu Großkonzernen ihr eigenes Level der Digitalisierung von heute auf morgen auf den Prüfstand stellen müssen, um schnell alltagstaugliche Lösungen für Mitarbeiter und Kunden zu finden.
Eins möchte ich klarstellen: Die viel diskutierten digitalen Herausforderungen und Chancen bestehen ja nicht erst seit der Corona-Krise. Sie gewinnen nur durch die aktuellen Umstände an Brisanz. Je nach Branche, Größe und Digitalisierungsstand eines Betriebs sind die digitalen Bedarfe unterschiedlich gelagert. Während die einen Unternehmen zu Beginn der Krise Mitarbeiter erst einmal mit Laptops ausstatten mussten, wurden in anderen Bertrieben die bisher kaum genutzten digitalen Kollaborationstools in wenigen Tagen unentbehrlich. Auf Kundenseite rückten digitale Kunden- und Plattformlösungen stärker als je zuvor in den Fokus, ob im Einzelhandel oder bei der Hausbank um die Ecke. Gesteigerte digitale Präsenz und Fähigkeit erleben wir in diesen Tagen als ein „new normal“ – vieles davon wird auch nach der Krise bleiben. Das ist eine positive Entwicklung für den digitalen Standort Deutschland.
Die Krise hat uns auch die Grenzen der Digitalisierung schmerzlich vor Augen geführt. Dort, wo klare Mängel bestehen – wie den Ausbau unserer digitalen Infrastruktur in Deutschland, fehlende digitale Konzepte – und dort, wo Digitalisierung keinen Ersatz darstellt. So können Produktionsanlagen noch so hochtechnisiert und digitalisiert sein, wenn internationale Lieferketten unterbrochen und wichtige Komponenten nicht verfügbar sind. Wir leben in einer hoch vernetzten globalen Wirtschaft, die aber weiterhin lokaler Lösungen bedarf. Das eine geht nicht ohne das andere. Im Umkehrschluss heißt das: Mittelständische Unternehmen vom Klein- bis Großbetrieb erleben für sich gerade auch eine Neubewertung digitaler Prioritäten. Es gilt zu prüfen, in welche digitalen Prozesse und Geschäftsmodelle zwingend und ganzheitlich investiert werden muss und wo eher analoge Optimierungen – beispielsweise Zwischenlager, Depots oder ergänzende lokale Produktionsstätte – notwendig sind.
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, aber auch in einer Zeit neu justierten, digitalisierten Unternehmertums. Der gesteigerte Digitalisierungsbedarf, den wir jetzt beobachten können, ist für viele Betriebe auch unternehmerisch eine Chance. Dafür braucht es in der Tat nachhaltige Finanzierungspläne und idealerweise einen Finanzierungsmix, der auf die tatsächliche Liquiditätssituation des jeweiligen Klein- oder Großbetriebs abgestimmt ist. Klassisches Leasing, Sale-and-Lease-Back oder Factoring können solche ergänzenden Finanzierungsinstrumente neben einem klassischen Kredit sein. Als Finanzierungspartner des deutschen Mittelstands bieten wir gemeinsam mit den Sparkassen beispielsweise solche kombinierten Finanzierungslösungen an.
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