Foto Getty Images

New Work needs
New Mobility

Wie sieht die Geschäftsreise der modernen Arbeitswelt aus?

Geschäfts­reisen sind eine wichtige Säule der deutschen Wirtschaft. Doch wie werden wir reisen? Geht es künftig vorrangig mit nachhaltigen Verkehr­smitteln zum Geschäfts­termin, wie etwa mit der Bahn? Die Zukunft der beruflichen Mobilität steht im Mittel­punkt des New Corporate Mobility Monitors, den das SZ Institut gemeinsam mit der Deutschen Bahn ins Leben gerufen hat und für den erstmals die Prioritäten beim beruflichen Reisen abgefragt wurden.

Das Ergebnis? 11 Thesen, die Bedürfnisse und Erwartungen von Geschäfts­reisenden abbilden und in ihrer Reihen­folge zeigen, welche Prioritäten Deutschland heute und morgen für die Weiter­entwicklung des Mobilitäts­sektors setzen muss.

Der New Corporate
Mobility Monitor 2023:

Diese Kriterien sind Geschäfts­reisenden bei der Wahl ihrer beruflichen Mobilität wichtig:

1
Planbar
(14,08)*

Zuverlässige Planbarkeit ist bei beruflichen Reisen besonders wichtig.

2
Unkompliziert
(13,47)*

Geschäftsreisen müssen reibungslos von Tür zu Tür ablaufen.

3
Effizient
(12,75)*

Für Geschäftsreisende ist die Zeit, die sie für das berufliche Reisen aufwenden müssen, ausschlaggebend.

6
Nachhaltig
(7,47)*

Berufliches Reisen muss nachhaltig und umweltschonend sein.

5
Flexibel
(10,01)*

Bei der Reiseplanung braucht es eine möglichst hohe Flexibilität.

4
Komfortabel
(10,68)*

Bei beruflichen Reisen entscheidet der Komfort.

7
Kombiniert
(7,23)*

Geschäftsreisende wollen berufliche Reisen mit privaten Plänen verbinden

8
Werteorientiert
(6,76)*

Bei der Wahl der beruflichen Mobilität spielen die persönlichen Werte­vorstellungen eine Rolle.

9
Preiswert
(6,39)*

Bei Geschäftsreisen kommt es auf den Preis an.

11
Vielfältig
(5,01)*

Moderne berufliche Mobilität muss eine möglichst große Auswahl verschiedener Verkehrsmittel bieten.

10
Produktiv
(6,21)*

Geschäftsreisende haben den Anspruch, auch unterwegs arbeiten zu können.

* In Klammern ist der jeweilige Score des Kriteriums bei der Frage genannt. Alle Kriterien erhalten einen Wert zwischen 0 und 100, die Werte summieren sich zu 100. Werte über 9 stehen für eine überdurch­schnittliche Wichtigkeit

Ein moderner Diskurs über berufliche Mobilität

Karina Kaestner, Leiterin Partnermanagement der DB Fernverkehr AG
„Geschäftsreisende priorisieren Planbarkeit, unkompliziertes Reisen und Effizienz – das war für uns keine Überraschung. Meine zentrale Erkenntnis ist, dass wir unsere Alleinstellungsmerkmale Produktivität und Nachhaltigkeit noch stärker in den Vordergrund stellen müssen.“

Die wichtigste Erkenntnis: Bei der Wahl des Verkehrsmittels für eine Geschäfts­reise stehen aktuell noch die eher klassischen Faktoren wie zuver­lässige Planbarkeit, eine möglichst reibungsfreie Anreise und Effizienz im Mittel­punkt. Auch Komfort und Flexibi­lität sind den Befragten wichtig.

Erfüllt ein Verkehrs­mittel also diese Kriterien, steigt die Chance, dass es von Geschäfts­reisenden gewählt wird. Das bedeutet: Die Investi­tionen in die Stabilität und die Sicherheit der Verbindungen, die die Deutsche Bahn etwa durch den Ausbau des Schienen­netzes heute schon tätigt, tragen lang­fristig zu einer höheren Attrak­tivität der Bahn als beruflichem Reisemittel bei. Die Ergeb­nisse der Studie zeigen demnach, dass die Bahn die Gewinnerin bei der Verkehrs­mittelwahl für Geschäfts­reisende ist – und sicherlich auch zukünftig bleiben wird. Denn die Erhebung verdeutlicht auch: Der Faktor Umwelt­verträg­lichkeit ist vor allem den jüngeren Befragten auffallend wichtig. Hier setzt also langsam, aber sicher ein Umdenken ein, bei dem schon heute und auch in Zukunft das Credo gilt: das gewählte Verkehrs­mittel muss möglichst passgenau die eigenen Werte­vorstellungen widerspiegeln.

Der Preis spielt der Befragung zufolge hingegen eine eher untergeordnete Rolle.

Sascha Lobo, Digitalexperte und Keynote-Sprecher
„New Work verändert unsere Ansprüche an Mobilität: Um flexibel zu sein, brauche ich die Auswahl aus verschiedenen Verkehrsmitteln, aber immer die Möglichkeit, unterwegs zu arbeiten. Nachhaltigkeit setze ich grundsätzlich voraus. Für Geschäftsreisen in Deutschland ist die Bahn deshalb mein wichtigstes Verkehrsmittel.“

Mobilitäts­experten unter sich

Was zählt für Geschäfts­reisende wirklich? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein interdis­ziplinärer Fachbeirat Anfang Mai in Frankfurt – einberufen von der Deutschen Bahn und dem SZ Institut. Das Ziel: die wichtigsten Thesen zur Geschäfts­reise der Zukunft zu formulieren. Diese wiederum dienten als Grundlage für die Befragung im Zuge des New Corporate Mobility Monitors.

Geleitet wurde das Experten­panel von Dirk von Gehlen, Director des SZ Instituts, sowie Dr. Hans-Peter Kleebinder, Experte für Mobilität, Smart Cities und Smart Data. „Mobilität neu zu denken und zu gestalten ist mein Herzens­thema und meine Mission“, so Kleebinder, der die Thesen des New Corporate Mobility Monitors auch auf dem Mobility Symposium der Deutschen Bahn Ende Juni in Berlin vorstellte. Neben Kleebinder und von Gehlen gehörten dem Fachbeirat mehrere Vertreter der Deutschen Bahn sowie diverse Experten aus Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden an.

Nach der Vorstellung des Arbeits­auftrags und der Thesen-Grundlage wurden die Kernthesen erarbeitet und in Remote-Sessions mit weiteren Experten­stimmen aus Unternehmen abgeglichen. „Wir haben spannende Einblicke aus unterschied­lichen Unternehmen bekommen und konnten dadurch eine gute Grundlage für die Befragung erarbeiten“, sagt Jan-Wolf Baake, Leiter Vertrieb Geschäftskunden bei der DB Fernverkehr AG, der dem Fachbeirat ebenfalls angehörte. Heraus kamen insgesamt elf Thesen für die berufliche Mobilität der Zukunft, die dem beauftragten Marktforschungs­institut innofact als Grundlage für die anschließende Befragung dienten.

    Jan-Wolf Baake, Leiter Vertrieb Geschäftskunden, DB Fernverkehr AG
    Christoph Carnier, Präsidiumsmitglied im VDR, Deutschlands Geschäftsreise-Verband
    Dirk von Gehlen, Director Think Tank SZ Institut, München
    Judith Häberli, CEO & Co-Founder Startup Urban Connect, Zürich
    Roland Jung, Head of Mobility Services & Fleet Management BMW Group, München
    Karina Kaestner, Leiterin Partnermanagement, DB Fernverkehr AG
    Kilian Kärgel, Bereichsleiter ConnectedMobility, DB Connect GmbH
    Hans-Peter Kleebinder, unabhängiger Mobilitätsexperte
    Steffen Krautwasser, Head of Global Car Fleet SAP
    Dagmar Orths, Abteilungsdirektorin für Mobilitätsmanagement, KfW
    Maximilian Rohs, Sr. Manager Infrastructure & Mobility PwC Deutschland, Köln
    Michael Seelmann-Eggebert, Leiter Kunden­zufriedenheits­management und Customer Insights, DB Fernverkehr AG

Repräsentative Erhebung: So treffen Geschäfts­reisende ihre Entschei­dungen

Die Reihenfolge der 11 Thesen im New Corporate Mobility Monitor soll widerspiegeln, wie Geschäfts­reisende selbst ihre Prioritäten setzen und unter Mobilitäts­angeboten wählen. Dafür hat das Markt­forschungs­institut innofact in einer repräsentativen Erhebung im Auftrag des SZ Instituts und der Deutschen Bahn 1000 Menschen in ganz Deutschland befragt, die im vergangenen Jahr mindestens acht geschäftliche Reisen unternommen hatten. Das Geschlechter­verhältnis der Befragten war dabei ausgeglichen (52% männlich / 48% weiblich), die Befragten hatten einen urbanen Schwerpunkt (24% Land, Kleinstadt / 21% Mittelstadt / 55% Großstadt, Metropole) und waren vorwiegend in leitenden Positionen tätig (77% Geschäftsführer / Selbstständige / Leitende Angestellte). Die Befragungen fanden zwischen dem 26. Mai und 1. Juni dieses Jahres statt.

Die Erhebung stützt sich auf die sogenannte MaxDiff-Methode. Dabei werden wiederholt jeweils vier der insgesamt elf Kriterien den Befragten gegenüber­gestellt. Diese müssen sich dann je Vierer-Setting für das jeweils wichtigste und das unwichtigste Kriterium entscheiden. Auf diese Weise entsteht eine gewichtete Präferenz- beziehungsweise Wichtigkeits­liste, die transparent abbildet, auf welcher Basis beruflich reisende Menschen in Deutschland ihre Entscheidungen treffen.

Mehr zum Thema

„Spannende Aufbruchphase“

Wie passen flexibles Arbeiten à la „New Work“ und Mobilität zusammen? Ein Interview mit Céline Flores Willers und Dr. Hans-Peter Kleebinder.

Jetzt lesen

Geschäftsreisende aufgepasst!

Ab sofort können Sie auch privat vom BahnBonus Vorteilsprogramm profitieren – denn die Deutsche Bahn übernimmt den geldwerten, steuerpflichtigen Vorteil.

Jetzt lesen

Umsteigen im Kopf

Auf dem Mobility Symposium der Deutschen Bahn diskutierten am 29. Juni rund 140 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft.

Jetzt lesen